Athina Giasta fragt sich im Nachhinein, ob der Grexit nicht doch eine gute Lösung gewesen wäre. Foto: privat

Die Cannstatter Griechin Athina Giasta ist erst vor kurzem aus dem Urlaub in ihrer zweiten Heimat zurückgekehrt und hat den Eindruck gewonnen, dass sich im Land in den vergangenen Jahren kaum etwas verändert hat. Die Krise sei noch lange nicht vorbei.

Bad Cannstatt - Flüchtlinge, Burkaverbot und Terroranschläge: diese Themen bestimmen die politischen Nachrichten seit vielen Monaten. Manch ein Thema ist darüber in Vergessenheit geraten, obwohl auch längst nicht alles in Butter ist. Dies gilt zum Beispiel für die Griechenlandkrise, die seinerzeit etwa ebenso präsent war wie die vorgenannten Schlagzeilen. Genau genommen habe sich eigentlich gar nichts verändert, sagt die Cannstatter Griechin Athina Giasta, die erst vor kurzem aus ihrem Griechenland-Urlaub zurückgekehrt ist. „Es gibt immer neue Sparpakete, die Renten werden immer weiter gekürzt“, berichtet sie aus den Gesprächen mit Freunden und Verwandten in ihrer zweiten Heimat. „Die neue Regierung tut, was auch die Vorgänger getan haben.“

Zu fruchten scheinen die Bemühungen nicht, soweit Athina Giasta es beurteilen kann: „Die Arbeitslosigkeit ist immer noch sehr hoch, viele Geschäfte und Restaurants mussten schließen“, schildert sie ihre Eindrücke. Viele junge Menschen, darunter auch Freunde von ihr, seien zurück zu ihren Eltern gezogen, weil sie sich die Mieten nicht mehr leisten könnten. „Im Nachhinein glaube ich, der Staatsbankrott wäre besser gewesen. Der Anfang mit der Drachme wäre sicher hart gewesen, aber es wäre ein wirklicher Neuanfang möglich geworden.“

Allerdings seien auch innerhalb Griechenlands die alle aktuellen Diskussionen dominierenden politischen Themen spürbar: „Viele Flüchtlinge sind auf den nahe der Türkei liegenden griechischen Inseln angekommen.“ Für die Menschen sei das hart, auf manchen Inseln übersteige die Zahl der Flüchtlinge die der einheimischen Bevölkerung. Nichtsdestotrotz habe alles aber auch sein Gutes: „Die Griechenland-Krise ist darüber in Vergessenheit geraten und es tut den Menschen gut, nicht mehr ständig auf dieses Thema angesprochen zu werden.“