Athina Giasta erklärt, was es mit den griechischen Nachnamen auf sich hat. Foto: Annina Baur

Athina Giasta erklärt, was es mit dem ‚s’ am Ende auf sich hat. Während Familien in Deutschland in der Regel nur einen Nachnamen haben, gibt es in Griechenland jeweils eine weibliche und eine männliche Form.

Bad Cannstatt - Für einen Griechen ist es selbstverständlich, für viele Deutsche dagegen sehr verwirrend. Während Familien in Deutschland in der Regel nur einen Namen haben, gibt es in Griechenland jeweils eine weibliche und eine männliche Form. So heißt die gebürtige Griechin Athina mit Nachnamen Giasta. Ihr Bruder, der ein Restaurant an der Wilhelmstraße betreibt, aber Giastas. „Das ‚s‘ zeigt an, ob derjenige männlich oder weiblich ist“, erklärt Athina Giasta.

Als Beispiel nimmt sie den Namen Costas

Eine Regel, die bei deutschen Behörden und Versicherungen regelmäßig für Verblüffung sorge, erzählt sie. Schließlich ist es unter deutschen Gesichtspunkten nicht unbedingt geläufig, wenn die minderjährige Tochter einen anderen Nachnamen als der Vater hat. Allzu leicht landet da der Nachname des Vaters auf der Krankenkarte, was wiederum für Ärger sorgen kann, weil er nicht zum weiblichen Nachnamen auf dem Ausweis passt. Alles nicht so einfach also.

Noch komplizierter wird es aber, wenn Athina Giasta erklärt, dass der Vorname – zumindest bei Männern – nicht in jeder Situation der Gleiche ist. Als Beispiel nimmt sie den Namen Costas. Solange man über einen Mann mit diesem Namen spricht, heißt er Costas. „Wenn er mir gegenüber sitzt und ich ihn direkt anspreche, wird daraus Costa.“ Ganz schön kompliziert. Aber zum Glück sind die Griechen ein sehr verständnisvolles Volk und sehen über das fehlende oder auch das zusätzliche „s“ großzügig hinweg. „Ich bin’s gewohnt“, sagt Athina Giasta. Wenn sie jemand mit Giastas anspricht, würde sie meist gar nichts sagen, weil es zu kompliziert zu erklären sei.

Zehn Jahre lang hat die 30-Jährige in Athen gelebt

Kolumne: Athina Giasta ist in Griechenland geboren und in Deutschland aufgewachsen. Zehn Jahre lang hat die 30-Jährige in Athen gelebt und ist vor einigen Monaten nach Deutschland zurückgekehrt. Nun lebt und arbeitet sie in Bad Cannstatt. Regelmäßig lässt sie die Redaktion an ihrem Leben teilhaben, das in zwei Kulturen spielt.