Der Brand im Grenfell Tower im Westen Londons gilt als schlimmste Brandkatastrophe in Großbritannien seit mehr als 100 Jahren. Foto: PA Wire

Die britische Polizei geht von einer etwas niedrigeren Todesopferzahl der Brandkatastrophe im Londoner Grenfell Tower aus als bislang vermutet. Zudem teilten die Ermittler mit, dass sie eine Anklagen wegen Totschlags in Erwägung ziehen.

London - Drei Monate nach der Brandkatastrophe am Londoner Grenfell-Tower mit etwa 80 Toten schließt die Polizei Anklagen gegen Einzelne wegen fahrlässiger Tötung nicht mehr aus. Das teilte Scotland Yard am Dienstag mit. Bislang war nur von Ermittlungen wegen gemeinschaftlicher fahrlässiger Tötung gegen Organisationen die Rede gewesen - zum Beispiel gegen die Bezirksverwaltung von Kensington und Chelsea und die zuständige Wohnungsgesellschaft. Vertreter von Überlebenden und Angehörigen der Opfer hatten das kritisiert.

In acht Fällen werde zudem wegen Betrugs ermittelt, hieß es nun weiter. Es gehe dabei um mutmaßlich unrechtmäßige Forderungen von Hilfsgeldern, die an Überlebende des Unglücks ausgezahlt wurden. Untersucht werden demnach auch vier Fälle von Diebstahl aus Wohnungen des beinahe komplett ausgebrannten Gebäudes.

Bei dem Brand in dem Sozialbau am 14. Juni kamen Dutzende Menschen ums Leben. Die Polizei sprach zunächst von 81 Toten. Inzwischen geht sie von einer leicht geringeren Zahl an Todesopfern aus. Identifiziert wurden bislang 60 Menschen, die bei dem Unglück ihr Leben verloren. Das Feuer breitete sich mit rasender Geschwindigkeit über die Außenfassade aus. Bewohner hatten sich vor der Katastrophe immer wieder über mangelnden Brandschutz in dem Gebäude beschwert.