Hat ein Polizist Gratis-Sex von Dirnen verlangt? Das Amtsgericht muss entscheiden Foto: dpa

Der Prozess vor dem Amtsgericht gegen einen Polizeimeister, der wegen Erpressung und Bestechlichkeit angeklagt ist, dauert länger als geplant. Die Hauptbelastungszeugin weilt derzeit in Bulgarien.

Stuttgart - Der Prozess vor dem Amtsgericht gegen einen Polizeimeister, der wegen Erpressung und Bestechlichkeit angeklagt ist, dauert länger als geplant. Die Hauptbelastungszeugin weilt derzeit in Bulgarien. Auf die Frau, die als Prostituierte im Leonhardviertel arbeitet, wollen weder Verteidigerin Amely Schweizer noch die Vorsitzende Richterin verzichten. Der 23-jährige Polizist soll von der Dirne am 13. November vorigen Jahres in einem Bordell an der Weberstraße unter Vorhalt seines Dienstausweises Gratis-Sex verlangt haben. Mehrere Monate zuvor habe er eine andere Liebesdienerin in ähnlicher Weise zum Sex genötigt.

Diese Prostituierte hat am Mittwoch ausgesagt und den Vorwurf bestätigt. „Sie hat gelogen, dass sich die Balken biegen“, so Verteidigerin Schweizer.

Der inzwischen suspendierte angeklagte Beamte schweigt vor dem Amtsgericht. In einer Stellungnahme hatte er mitgeteilt, er sei privat unterwegs gewesen, als er am 13. November 2013 an der Weberstraße von zwei Männern ins Bordell gezogen und verprügelt worden sei. Darauf sprach die Richterin einen Türsteher an, der damals ins Bordell geeilt war. „Haben Sie und Ihr Kollege den Angeklagten in den Hausflur gezogen und vermöbelt?“ „Ganz bestimmt nicht“, so der Zeuge.

Der Prozess wird am 17. Oktober fortgesetzt – vielleicht mit der Hauptzeugin.