Die Backsteingebäude an der Bahnhofstraße sollen erhalten, die rückwärtigen Anbauten wohl abgerissen werden. Das ganze Viertel wird neu gestaltet. Foto: Horst Rudel

Ein Investor feilt mit der Stadt an Plänen für das Gelände der Arzneimittelfirma Müller am Bahnhof, die vor einem Jahr ihre Pforten schloss. Geplant sind offenbar ein Hotel und Gastronomie.

Göppingen - Lange Zeit wurde geklagt, dass es im Göppinger Zentrum kein Hotel gebe. Nun sieht es so aus, als könnte es in naher Zukunft gleich drei davon geben: Der Neubau am Kornhausplatz ist bereits fast fertig und wird im Lauf des Frühjahrs eröffnen. Außerdem ist immer wieder die Rede von einem neuen Hotel auf dem Apostel-Areal – und nun könnten auch auf dem Gelände der Arzneimittelfirma Müller ein Hotel sowie Gastronomiebetriebe entstehen. Offenbar gibt es einen Investor, der das Viertel gerne von Müller kaufen und dann entsprechend nutzen würde.

Architektenwettbewerb soll Ideen bringen

Die Arzneimittelfirma hatte seit einigen Jahren wirtschaftliche Schwierigkeiten, vor etwas mehr als einem Jahr wurde sie endgültig geschlossen. Nun suchen die Eigentümer einen Käufer für das rund 7000 Quadratmeter umfassende Firmenareal, dass das Viertel zwischen der Willi-Bleicher-Straße, der Bahnhofstraße, der Straße Am Fischbergle und der Neuen Fischstraße dominiert.

Laut dem Göppinger Baubürgermeister Helmut Renftle soll ein Architektenwettbewerb möglichst bald zeigen, wie das Gelände entwickelt werden könnte. Zu den Vorgaben der Stadt gehöre lediglich, dass die historischen Büro- und Produktionsgebäude entlang der Bahnhofstraße erhalten werden müssten, berichtet Renftle. Die Backsteingebäude hätten stadtbildprägenden Charakter und seien ein Teil der Route der Industriekultur, die an der Fils entlang historischer Betriebe führt.Ob die Anbauten im rückwärtigen Teil abgerissen werden, ob und was für Neubauten dort entstehen und wie die einzelnen Gebäude genutzt werden sollen, sei noch offen.

Viertel liegt im Sanierungsgebiet Bahnhofsumfeld

Es sei aber genauso vorstellbar, dass die historischen Gebäude für einen Hotel- und Gastronomiebetrieb genutzt würden wie ein Neubau. Klar sei jedenfalls, dass man sich für das Quartier eine vielfältige und lebendige Nutzung wünsche, die zur Innenstadt passe, so Renftle weiter.

Die Stadt selbst hat trotz eines Vorkaufsrechts kein Interesse daran, das Gelände von der Firma Müller zu übernehmen. Ihr gehört in dem Viertel lediglich der Schotterparkplatz entlang der Neuen Fischstraße. Dass sie trotzdem ein enormes Mitspracherecht bei der Gestaltung des Areals hat, liegt daran, dass es noch zum Sanierungsgebiet Bahnhofsumfeld gehört. Deshalb arbeitet sie auch schon von Beginn an Hand in Hand mit den Eigentümern an den Plänen für die Zukunft des Viertels.

Helmut Renftle will bisher zwar noch nicht verraten, wer der Investor ist, der seine Hotelpläne gerne auf dem Gelände am Rande der Innenstadt umsetzen möchte. Aber er scheint zuversichtlich, dass die Zusammenarbeit rasch vorankommt. „Ich hoffe, dass wir bis zur Sommerpause die ersten Ergebnisse aus einem Architektenwettbewerb haben und dann konkreter Pläne entwickeln können“, sagt er. Der Investor wisse Bescheid über die Vorstellungen der Stadt und sei offenbar bereit, auf diese einzugehen. Die genauen Absprachen zwischen der Firma Müller und dem möglichen Käufer kenne er freilich auch nicht, berichtet Renftle.