Göppingen braucht viele Euromünzen, um alle Vorhaben zu finanzieren. Foto: dpa

Die Göppinger Stadtverwaltung hat ihren Etatentwurf vorgelegt: Bis 2020 will die Verwaltung 85 Millionen Euro in Bauprojekte stecken. Die gesamte südliche Innenstadt soll ein neues Gesicht erhalten.

Göppingen - Die Umgestaltung des Bahnhofsareals mit dem neuen technischen Rathaus, die Komplett-Sanierung des Hohenstaufen-Gymnasiums, der neue Kornhausplatz, die Instandsetzung der Straßen. . . in den kommenden Jahren stehen in Göppingen viele teure Projekte an. Dementsprechend sind auch der Haushaltsentwurf der Verwaltung für das kommende Jahr und die Finanzplanung bis 2020 ausgefallen: Der Etat ist geprägt von den großen Bauprojekten und dem Versuch, die Investitionen nicht durch zu große Ausgaben im laufenden Betrieb zu gefährden. Deshalb will die Verwaltung vor allem sehr genau auf die Personalausgaben achten, einen der größten Brocken.

Steuererhöhungen sind nicht geplant

Die Kommune plant auch im kommenden Jahr keine Erhöhung der Steuern. Der gesamte Ergebnishaushalt hat ein Volumen von rund 145 Millionen Euro und liegt damit rund zwei Millionen Euro über dem dieses Jahres. Während die Stadt in diesem Jahr voraussichtlich ein Gesamtergebnis von rund 4,8 Millionen Euro erwirtschaftet, sinkt dieser Betrag wegen der hohen Ausgaben und Entnahmen aus den Rücklagen kontinuierlich: Im kommenden Jahr werden es noch 3,7 Millionen Euro sein, im Jahr 2020 ist ein Minus von rund 2,2 Millionen einkalkuliert.

Finanziert wird der Haushalt in erster Linie mit den Einnahmen aus der Gewerbe- und der Einkommenssteuer. Der Kämmerer Rudolf Hollnaicher rechnet für die kommenden Jahre mit jeweils 40 Millionen Euro Gewerbesteuer und zwischen 26 Millionen (2017) und 30 Millionen (2020) Euro aus der Einkommenssteuer. Zu den größten Ausgaben zählen die Personalausgaben und die Umlagen. Für die Mitarbeiter wird die Stadt im kommenden Jahr voraussichtlich 41,6 Millionen Euro ausgeben. Hollnaicher hat für die folgenden Jahre eine Steigerung um jeweils 1,5 Prozent eingerechnet. 2020 würde die Kommune demnach 43,4 Millionen Euro ausgeben. Die Kreisumlage setzt Hollnaicher mit 33,77 Prozent an. Das wären Kosten von 24,5 Millionen Euro.

Finanzmarkt birgt Gefahren

Die größten Risiken für die finanzielle Zukunft der Stadt sieht der Kämmerer nicht in den meist längst beschlossenen Bauprojekten, sondern in den Unwägbarkeiten des Finanzmarktes, der Konjunktur und der Entwicklung der Umlagen, die die Stadt abführen muss. Die Förderung der Wirtschaft und die Ausweisung von Bauland für neue Bürger sei deshalb eine wichtige Aufgabe für die Stadt, sagte Hollnaicher dem Gemeinderat. Denn eine aktive Wirtschaftspolitik und die Unterstützung der Unternehmen helfe auch, die Gewerbesteuereinnahmen auf einem hohen Niveau zu halten.

Der Oberbürgermeister Guido Till wies die Stadträte auf die guten Rahmenbedingungen hin, die in der Stadt herrschten. Ihm sei deshalb nicht bange vor den großen Investitionen. Die Gemeinderatsfraktionen werden in den kommenden Wochen über den Etatplan beraten und ihre eigenen Projekte und Vorschläge einbringen, bevor das Zahlenwerk im November verabschiedet werden soll.