Mit bis zu 80 Stundenkilometer Tempo rasen die mutigen Fahrer die 1,6 Kilometer lange Strecke auf dem Sträßchen nach Ottenbach hinunter. Foto: Horst Rudel

Die Skater-Szene hat den Göppinger Hohenstaufen erneut zu ihrem Mekka gemacht: Longboarder stürzten sich den Berg hinunter – weitere neue Trendsportarten wurden vorgestellt.

Göppingen - Zum dritten Mal hat der Trendsportclub Hohenstaufen den höchstgelegenen Göppinger Stadtteil zu einem Mekka der Skatergemeinde gemacht. Rund 150 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Spanien, Kanada, den Niederlanden und der Schweiz lieferten sich am vergangenen Wochenende spannende Wettbewerbe, während abends bei Livemusik mit der Stuttgarter Band Massive Töne und mit Night Demon (USA) gefeiert wurde. Das besonders adrenalinträchtige Staufen Downhill-Rennen, bei dem Geschwindigkeiten von bis zu 80 Stundenkilometern erreicht werden, gewann erneut der Stuttgarter Sebastian Hertler, der amtierende Deutsche Longboardmeister.

Nervenkitzel boten vor allem wieder die Longboarder

Mit rund 2000 Besuchern zog die dreitägige friedliche Veranstaltung nicht ganz so viele Besucher an wie von den Veranstaltern erhofft. Das habe wohl auch an zwei international besetzten Downhillrennen in Italien und der Slowakei gelegen, die zeitgleich stattfanden, vermutet Daniel Schindler vom Vorstandsteam des Trendsportclubs Hohenstaufen, der in seiner aktiven Zeit unter anderem als Snowboarder an Weltcups teilnahm.

Die Veranstaltung in Hohenstaufen lebt vor allem vom Nervenkitzel, den Sportler und Zuschauer bei dem Downhill-Rennen auf der anspruchsvollen Strecke erleben können. Die Abfahrt hat ein Gefälle von neun bis 23 Prozent und mehrere Haarnadelkurven. Auch in der dritten Auflage des 2014 erstmals ausgetragenen Wettbewerbs haben sich Fahrer mit ihren Longboards und erstmals auch mit den neuen Sportgeräten Drifttrikes das 1,6 Kilometer lange, schmale Sträßchen in Richtung Ottenbach hinuntergestürzt. Drifttrikes sind dreirädrige Fahrzeuge, deren breite, glatte Hinterräder das Gleiten ermöglichen. Aus sicherer Entfernung konnten die Besucher die Sportler anfeuern, die jeweils in Vierergruppen an den Start gingen.

Auch die erste German Vert Tour gastierte in Göppingen

Auch die Königsdisziplin der Skater, das Fahren in der Halfpipe, wurde beim dritten Staufen Downhill ausgetragen. Seit 2012 besitzt der Verein dafür eine Anlage neben dem Gelände des Turn- und Sportvereins (TSV) Hohenstaufen. Um diese 35 000 Euro teure Anlage, die die Mitglieder des Trendsportclubs vor Jahren in Bad Reichenhall ersteigerten, zu finanzieren, waren 2014 die dreitägigen Staufen Downhillrennen initiiert worden.

Diesmal war die Anlage Austragungsort der neu ins Leben gerufenen German Vert Tour 2017, wobei Vert als Abkürzung für vertikal zu verstehen ist, da sich die Sportler in solchen Halfpipes mehrere Meter tief auf der vertikal angelegten Bahn bewegen. Im Fall Hohenstaufen seien es 3,80 Meter, sagte Daniel Schindler, der zu den Tour-Organisatoren zählt. Dagegen eigne sich der neue Skatepark am Göppinger Theodor Heuss Platz mit einer Höhe von 1,5 Meter vor allem für Einsteiger, erklärte er. Die seit Februar laufende German Vert Tour mit elf Tourstopps von Berlin über Hamburg bis Karlsruhe ziehe nach dem Wochenende in Göppingen weiter nach Freiburg, Bremen und Konstanz.

Neue Trendsportarten zum Ausprobieren

In Hohenstaufen konnte sich der sportliche Nachwuchs außerdem auf einer so genannten Pumptrack mit Skateboards und Scootern versuchen. Diese mobile Anlage, die aus Wellensegmenten und Steilkurven besteht, hatte der Trendsportverein eigens aus Österreich kommen lassen.

Zum ersten Mal gab es auch eine Skimboardanlage, für die die Aktivisten um Schindler die Tartanbahn des TSV zweckentfremdet hatten. Mit einer Teichfolie und Balken war ein niederes Wasserbecken geformt worden. Darauf wurden die dünnen Skimboards aus Holz durch Werfen zum Gleiten gebracht – und die Sportler sprangen beherzt auf.

Und hier die Erstplatzierten vom Wochenende:

In der Kategorie Open: Sebastian Hertler, bei den Ladies: Sabine Schneider, bei den Junioren: Nikolay Keller, im Classic/Buttboard: Chriss Schütz, im Drifttrike Trick: Manfred Mampfi, Drifttrike Race: Marco Krüger, Steetluge: Martin Witzigmann, Halfpipe/Mädchen: Jule Schindler.