Arina mit Wunschberuf Schauspielerin, Kelvin, der gerne Elektriker werden würde, und Jonas kümmern sich im Göppinger Schülerlädle um die Kunden. Foto: Ines Rudel

Im Spendentopf fehlen noch 1000 Euro. Dann könnten die Förderschüler in Göppingen ihr eigenes Lädle noch professioneller betreiben.

Göppingen - Arina, Jonas und Kelvin schmeißen immer montags den Laden. Die Schüler der Göppinger Pestalozzischule versorgen in den beiden Pausen ihre Altersgenossen, aber auch Kunden aus der Nachbarschaft und das Gesundheitsamt mit frischen Butterbrezeln, Getränken und Naschzeug. Damit das Schülerlädle der Förderschule auch hygienisch auf den neuesten Stand kommt, soll eine Kühltheke angeschafft werden. Dafür hat die Schule einen Spendenaufruf gestartet.

„Momentan benutzen wir einen ganz normalen Kühlschrank“, sagt Peter Bauer, der Rektor der Pestalozzischule, über die Ausstattung in dem kleinen Laden im Göppinger Märklinweg. Mit einer richtigen Kühltheke könne man noch mehr frische Lebensmittel einführen und auf diese Weise die Ladeneinrichtung komplettieren.

500 Euro hat ein Geldinstitut gespendet

Vor gut 13 Jahren hatte die Pestalozzi-Schule die frühere Bäckereifiliale erstmals für ihre Schülerfirma angemietet. Die alte Ladeneinrichtung steht noch heute und hat lediglich zwischenzeitlich mal einen frischen Anstrich erhalten. Bis zum Sommer wollen die Lädle-Organisatoren das Geld für die Kühltheke beieinander haben. Ein Drittel – das sind 500 Euro – bekam die Schule bereits von einer örtlichen Bank gespendet. Weitere Einnahmen sollen Kuchenverkäufe beim Schulfest und bei anderen Gelegenheiten erbringen.

An allen Öffnungstagen steht auch ein rotes Sparschwein für Spenden auf der Ladentheke bereit. Dahinter füllen die Schüler Körbchen mit den neu gelieferten Kaugummis auf und reichen den Kunden Eisteepackungen herüber. Der 14-jährige Jonas bestreicht am liebsten die Brötchen mit Frischkäse, bevor sie belegt werden, und Kelvin, 13 Jahre alt, saust als Kurier über die Straße zum Schulgebäude hinüber, um für den Verkauf in der Mittagszeit die Werbetrommel unter den Mitschülern zu rühren. Diese kommen tatsächlich im Pulk in den kleinen Laden geströmt und versorgen sich vor allem mit Süßigkeiten, die beim Pausenverkauf in der Schule, der ebenfalls von der Schülerfirma organisiert wird, zum Schutz des Gesundheit nicht zu haben sind.

Die Schüler können ihre Talente entfalten

„Hier müssen wir aber möglichst wirtschaftlich haushalten“, rechtfertigt Rektor Bauer das süße Angebot, das einen wichtigen Anteil am Umsatz ausmacht. Der Umgang mit Geld, der pünktliche Beginn um 6.50 Uhr in der Frühe, die Verantwortung und der Kontakt zu den Kunden seien wichtige Übungsfelder für die Schüler mit Lernbehinderungen, die später häufig auch im Bereich Einzelhandel und Gastronomie eine Tätigkeit fänden, erklärt Bauer. Und seine Kollegin Tanja Baumhauer schätzt am Schülerlädle, dass die Jugendlichen an Selbstvertrauen gewönnen, regelrecht auftauten und unbekannte Talente zeigen könnten. Angeleitet werden sie außerdem von der Einzelhandelskauffrau Daniela Durm, die mit den Schülern immer wieder neue Angebote wie Hotdogs und Sandwiches, Kinderpunsch und Frischquark verwirklicht.

Hier wird das Lernen gefördert

Die Pestalozzischule mit dem Förderschwerpunkt Lernen ist das größte Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum des Landkreises. In Göppingen werden 105 Schüler und an acht Partnerschulen 60 weitere Schüler inklusiv unterrichtet, dazu kommen sozialpädagogische und therapeutische Angebote.

Das Schülerlädle im Märklinweg ist am Montag, Dienstag und Donnerstag von 7 bis 8.30 sowie von 11.30 bis 12.30 Uhr offen.