David Gilmours Konzert bei den Jazz Open im Juli war sofort ausverkauft. Foto: dpa

David ­Gilmour bezeichnet es ­als Fluch, nicht loszukommen von Pink ­Floyd – jener Londoner Band, der er Weltruhm, Reichtum und große Momente verdankt. An diesem Sonntag wird der Gitarrist und Sänger 70 Jahre alt.

Stuttgart - David Gilmour, der an diesem Sonntag 70 Jahre alt wird, bezeichnet es als Fluch, nicht loszukommen von Pink Floyd – jener Londoner Band, der er Weltruhm, Reichtum und große Momente verdankt. Er übernahm nach dem Absturz des Britpop-Psychedelikers Syd Barrett Gitarre und Gesang, und Pink Floyd wurden zum Abenteuerspielplatz für Gilmour, Bassist und Sänger Roger Waters, Keyboarder Rick Wright, Drummer Nick Mason – die Alben „Ummagumma“ (1969), „Atom Heart Mother“ (1970) und „Meddle (1971) zeugen davon.

„The Dark Side Of The Moon“ (1973) zeigte erste fruchtbare Kollisionen des Paranoikers Waters mit dem Schöngeist Gilmour, exemplarisch verewigt dann in „Wish You Were Here“ (1975): Im Selbstgespräch diskutiert da einer seine Persönlichkeitsspaltung (Waters), vorgetragen mit sanft verrauchtem Timbre zu betörenden Harmonien (Gilmour). Waters aber wollte alles, und ausgerechnet auf dessen Egotrip „The Wall“ (1980), in „Comfortably Numb“, ist Gilmours berühmtestes Solo zu hören.

Generationen von Gitarristen versuchen seither, ihren Instrumenten denselben unnachahmlich singenden, klagenden Ausdruck zu entlocken. Die Band zerbrach, Gilmour und Mason gewannen gegen Waters den Rechtsstreit um die Marke und veröffentlichten 1987 das Pop-Album „A Momentary Lapse Of Reason“. Mit Wrights Rückkehr gelang das epische Abschiedswerk „The Divison Bell“ (1994), dann suchte Gilmour Abstand. Sein viertes Soloalbum „Rattle That Lock“ (2015), ein reifes Werk, weist über Pink Floyd hinaus – jene Band, von der er doch nicht loskommt: Im Juli wird er ihr Repertoire spielen bei Jazz Open auf dem Schlossplatz. Das Konzert war binnen zehn Minuten ausverkauft. Wir gratulieren zum Geburtstag.