Palatschinken sind eine beliebte Mehlspeise aus Österreich. Foto: Archiv

Zum Erfreulichsten des Redakteursdaseins zählen belehrende Leserinnen und Leser. Journalisten können nicht alles wissen und sind deshalb dankbar, wenn sie etwas dazulernen dürfen. Zum Beispiel die Herkunft des Wortes „Palatschinken“.

S-West - Wie wohl fast alle anderen Österreichurlauber auch dachten wir bis vor Kurzem, dass sich das Wort „Palatschinken“ zusammensetzt aus dem lateinischen Palatium (der Hügel in Rom, der später die Kaiserpaläste trug) und eben dem Schinken – der köstliche Eierkuchen mithin eine königliche Symbiose aus italienischer und österreichischer Küche – beide in kaiserlicher Vollendung.

Weit gefehlt! Als wir kürzlich in dieser Zeitung „Dem Palatschinken ein Zuhause“ titelten, war das schlicht falsch, wie uns eine Leserin belehrte. Tatsächlich heiße es im Singular „die Palatschinke“ und im Plural „die Palatschinken“. Ein Blick ins Internet sagt uns: Die Frau hat recht! Den zweiten Blick hätten wir uns aber besser erspart, denn wir entdeckten, dass die Palatschinke als rumänische placinta in die königliche-und-kaiserliche Küche Einzug gehalten hat und ganz ursprünglich einmal im Lateinischen zuhause war – als placenta. An diesem Punkt zerfiel unsere Leidenschaft für Palatschinken wie weiland die marode Doppelmonarchie.

Rettung brachte eine Kollegin (Küss die Hand, gnä’ Frau): Schreib doch Mutterkuchen, dann klingt es gleich viel anheimelnder, depeschierte sie uns übers soziale Datennetz, wo wir unser Leid geklagt hatten. Placenta, Mutterkuchen, Pfannkuchen, Palatschinke – mit der Kette können wir leben. Aber Erdbeermarmelade kommt uns nicht mehr drauf!