Jetzt werden die Äpfel einer nach dem andern reif. Foto: dpa-Zentralbild

Aufgelesen wird in diesen Tagen vieles. Äpfel, die von den Bäumen fallen, beispielsweise. Wenn es nur dabei bliebe.

Strohgäu - Aufgelesen wird in diesen Tagen vieles. Äpfel, die von den Bäumen fallen, beispielsweise. Oder Birnen, welche die Unverschämtheit besitzen, sich einfach ungefragt von den Zweigen ihres Birnbaumes zu verabschieden, Herrn Newton gehorchen (aufgepasst in Physik? Das war der Engländer, der die Erdbeschleunigung erkannt und definiert hat) und mit von der Höhe zunehmender Geschwindigkeit ins Gras plumpsen. Obwohl – eigentlich ist ja das alles verkehrte Welt. Alles viel zu spät dran. Die Äpfel und Birnen müssten im Mai fertig sein.

Nein, wir sehen jetzt nicht die Folgen des Klimawandels im Strohgäu voraus. Sondern wir stellen uns vor, was alles normal werden würde, wenn die Normalität tatsächlich normal wäre, die uns manche Leute weis machen wollen. Diejenigen beispielsweise, die Christstollen im September ins Supermarktregal räumen. Richtig gelesen: Christstollen im September. Und Weihnachtskekse. Ja, spinnen denn die alle? Da hilft nur eines: verweigern. Ignorieren, dran vorbeigehen. Knuspern geht trotzdem: Reife Äpfel knacken richtig schön. Nüsse genauso. Die nächste Beschwerde kommt in vier Wochen. Wenn „Oh du fröhliche“ klingt. Da nehmen wir dann einen Herbststollen und halten ihn vor den Lautsprecher. Und jetzt, jetzt empfehlen wir die Lektüre von Herbstgedichten. Beispielsweise die Birnengeschichte mit dem Herrn von Ribbeck. Der war leider nicht aus dem Strohgäu, sondern aus dem Havelland. Aber Birnbäume angucken und Äpfel aufklauben, das kann man auch hierzulande. Und jetzt gerade zur rechten Zeit.