In den vergangenen vier Wochen konnten die Bewohner im Pfostenwäldle die nahe gelegene Stadtbahn-Haltestelle wegen Gleisbauarbeiten nicht nutzen. Foto: Leonie Hemminger

Im Stadtbezirk Feuerbach arbeiteten in den vergangenen vier Wochen Gleisbauer. Bei der SSB gingen in dieser Zeit eine Reihe von Beschwerden ein.

Feuerbach - Seit Anfang August arbeiteten Gleisbauer im Auftrag der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) in Feuerbach. Ihr Auftrag war: Schienen, Schweller und Schotter auf dem Abschnitt zwischen den Haltestellen Pfostenwäldle und der Station Sportpark Feuerbach zu erneuern (wir berichteten).

Seit diesem Montag rollen die Stadtbahnen zwischen dem Bahnhof Feuerbach und dem Löwen-Markt Weilimdorf wieder. Die Feuerbacherin Elke Thieme kritisierte, dass der Busersatzverkehr nicht gut funktioniert habe. Am vergangenen Mittwochmorgen wollte die Feuerbacherin um 7.43 Uhr in den Ersatzbus am Wilhelm-Geiger-Platz steigen: „Aber das konnte ich nicht, weil er überfüllt war“, sagt sie. Der nächste Bus kam zwar schon zwei Minuten später, aber als sie am Bahnhof Feuerbach ausstieg, fuhr ihr die Stadtbahn gerade vor der Nase weg. Und das sei kein Einzelfall. Nach ihrem Eindruck reichten die Kapazitäten des Busersatzverkehrs bei weitem nicht aus und die Anschlüsse seien schlecht getaktet gewesen.

Kein Busersatzverkehr im Wohngebiet Pfostenwäldle

Diese Erfahrung hat allerdings die stellvertretende Feuerbacher Bezirksvorsteherin Susanne Ramp nicht gemacht. Auch sie war mit dem Ersatzbus unterwegs. In der Regel habe alles gut funktioniert. Nicht gut organisiert sei allerdings die Anbindungs des Wohngebietes Pfostenwäldle gewesen. Beschwerden, die im Bezirksamt eingingen, seien an die SSB weitergeleitet worden, betont Ramp. Weder Bezirksverwaltung noch Bezirksbeirat seien im Vorfeld in die Planungen der Ersatzlinienführung einbezogen worden. „Auch wir im Rathaus waren der Auffassung, dass das Abhängen eines ganzen Wohngebiets indiskutabel ist“, betont Ramp. Auch das dortige Seniorenzentrum war plötzlich vom ÖNVP abgekoppelt.

Privat-Fahrdienst für die Bewohner des Seniorenheims eingerichtet

In dem Altenheim der Awo am Pfostenwäldle 25 leben viele pflegebedürftige Menschen, für die der Weg zu der Ersatzbushaltestelle am Sportpark Feuerbach zu weit war. „Das ist ein Unding, dass man die alten Leute so isoliert hat“, sagt Diakon Heinrich Eckert, der Mitglied im sechsköpfigen Heimbeirat des Seniorenzentrums Pfostenwäldle ist. Der Heimbeirat habe daraufhin getagt und man sei sich einig gewesen, dass die Situation für Bewohner des Seniorenzentrums nicht tragbar sei. „Wir haben beschlossen, selbst aktiv zu werden“, sagt der Diakon der katholischen Kirche in Feuerbach. Der Heimrat kümmerte sich mit der Einrichtungsleitung des Seniorenzentrums um eine Ersatzlösung. Mit einem Fahrzeug der Awo und anfangs auch mit dem Bus der katholischen Kirchengemeinde Feuerbach wurde ein privater Fahrdienst für die Altenheimbewohner organisiert: „Wir haben montags, mittwochs und freitags jeweils um 9 Uhr vom Pfostenwäldle aus einen Fahrservice angeboten“, berichtet Diakon Eckert.

Die SSB-Sprecherin Birte Schaper erklärt auf Anfrage der Nord-Rundschau, dass die Straßen in dem Wohngebiet zu schmal für die eingesetzten Gelenkbusse gewesen seien. Auch an geeigneten Haltemöglichkeiten habe es gemangelt. Die Alternative wäre ein Stopp an der Bundesstraße 295 gewesen. Aber auch das kam aus Sicht der SSB nicht in Betracht: „Dort eine Haltstelle einzurichten, wäre zu gefährlich gewesen“, sagt die SSB-Sprecherin.