Bei den Studierenden dominieren an der Uni Hohenheim noch ganz klar die Frauen, in Führungspositionen haben sie hingegen noch Nachholbedarf. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Mit einem Professorinnenanteil von 25 Prozent liegt die Uni Hohenheim landes- und bundesweit an der Spitze. Nur mit der gendergerechten Sprache hapert es noch etwas.

Stuttgart - Der Professorinnenanteil hat mit 25 Prozent eine neue Höchstmarke erreicht.“ Das verkündete die Gleichstellungsbeauftragte der Uni Hohenheim, Ute Mackenstedt, bei ihrem Bericht vor Unirat und Senat am Freitag nicht ohne Stolz. Denn damit liege Hohenheim sowohl über dem Bundesdurchschnitt von 22,7 Prozent als auch über dem Landesschnitt (20,0).

Allerdings habe es bis dahin „genau 94 Jahre gedauert“, so Mackenstedt. Denn am 12. März 1923 hatte die Pflanzenforscherin Margarete von Wrangell dort als erste Frau in Deutschland einen Lehrstuhl erhalten. Dass Hohenheim seinen Professorinnenanteil von acht Prozent im Jahr 2006 auf nunmehr 25 Prozent gesteigert habe, sei aber kein Zufall, sondern es liege daran, dass die Uni dies wolle und ihre Berufungsverfahren transparenter und fairer gestalte, so Mackenstedt.

Freilich haben die Frauen auch in Hohenheim noch nicht in allen Bereichen aufgeholt. So liege ihr Anteil in Gremien wie dem Unirat zwar bei 45 Prozent und im Senat bei 24 Prozent, doch sei im Senat keine einzige gewählte Professorin dabei. In den Fakultätsvorständen seien Frauen gar nicht vertreten. Im fünfköpfigen Rektorat gebe es dafür zwei Frauen.

Bei den unbefristeten Planstellen sind Frauen an der Uni Hohenheim in der Minderheit

„Immer noch sind Frauen deutlich unterrepräsentiert bei unbefristeten Planstellen und überrepräsentiert bei befristeten Teilzeitstellen“, betonte die Gleichstellungsbeauftragte. Während der Anteil der Studentinnen erneut gestiegen ist (auf 56,7 Prozent) und ihr Anteil bei den erfolgreichen Abschlüssen sogar 58,3 Prozent ausmacht, liegt der Frauenanteil bei den Promotionen mit 48,3 Prozent unter der Hälfte und bei den Habilitationen mit 33,3 Prozent sogar deutlich drunter – im akademischen Mittelbau jedoch bei 43,7 Prozent.

Mackenstedt berichtete über Gleichstellungsmaßnahmen auf verschiedenen Ebenen – dazu gehöre eine aktive internationale Rekrutierung, allerdings machten das nicht alle Fakultäten. Mit einem Ausfallfonds für Vertretungen wolle man die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern. „Sehr hartnäckig“ arbeite man auch an einer gendergerechten Sprache – „weil auch das die Universitätskultur trägt“. Aber da, so Mackenstedt, müsse man noch einige Überzeugungsarbeit leisten.