Im Wasser finden Männer und Frauen in Triest durch ein Seil getrennt wieder zusammen – am Strand liegen sie getrennt. Foto: dpa

Der Kampf um die Gleichbehandlung von Frauen und Männern ist lang. Doch in manchen Situationen ist eine Geschlechtertrennung vielleicht weiterhin durchaus sinnvoll.

Triest - Seit 114 Jahren wird am „El Pedocin“-Strand in Triest geschlechtergetrennt gebadet. Das italienische Strandbad ist wahrscheinlich das letzte seiner Art in Europa. Doch auch in anderen Bereichen wird noch nach Geschlechtern getrennt.

In Schwimmbad und Sauna:

Meist geht es in den Schwimmbädern in Deutschland gemischt zu. Doch zu speziellen Zeiten können sich Frauen und Mädchen in einer Reihe von Einrichtungen auch ohne Männer vergnügen. In Berlin beispielsweise bieten gleich mehrere Bäder Frauenschwimmen an. Auch in der Sauna sind Frauen gerne mal unter sich. In vielen Anlagen ist deshalb meist ein spezieller Tag in der Woche der weiblichen Kundschaft vorbehalten. In der Frauensauna gibt es oft Aufgüsse mit anderen Düften als in der Gemeinschaftssauna, hat der Deutsche Sauna-Bund herausgefunden.

Auf der Toilette:

Dass Männer und Frauen das stille Örtchen getrennt aufsuchen können, ist in den meisten Fällen normal. Denn laut Arbeitsstättenverordnung sind Toiletten-, Wasch- und Umkleideräume „für Männer und Frauen getrennt einzurichten oder es ist eine getrennte Nutzung zu ermöglichen“. Doch gibt es in einigen wenigen öffentlichen Gebäuden inzwischen auch Unisex-Toiletten. Sie sollen vor allem Menschen helfen, die ihr Geschlecht nicht eindeutig dem Mann-Frau-Schema zuordnen können oder wollen.

In der Schule:

Nach Geschlechtern getrennte Schulen gibt es zwar auch weiterhin. Dass Mädchen und Jungen dieselbe Einrichtung besuchen, ist jedoch längst Normalität. Bis in die 1960er Jahre hinein hat der getrennte Unterricht noch vorgeherrscht. Gemeinsame Schule heißt aber nicht unbedingt auch gemeinsamer Unterricht. Im Fach Sport zum Beispiel trennen Schulen in vielen Fällen nach Geschlechtern. Manchen Experten zufolge kann getrennter Unterricht aber auch in Fächern wie Mathematik oder Sexualkunde sinnvoll sein.

Im Gefängnis:

Im Gefängnis leben Männer und Frauen strikt voneinander getrennt - obwohl es durchaus Haftanstalten gibt, in denen beide Geschlechter untergebracht sind. Im Hamburger Männergefängnis Billwerder zum Beispiel wurde ein Bereich für Frauen eingerichtet. Dennoch gilt auch hier ein „Trennungsgebot“. Denn „die Biografien inhaftierter Frauen sind häufig von Gewalt, sexuellem Missbrauch und Ausbeutung durch Männer geprägt“, heißt es im Rahmenkonzept. Um den Einfluss männlicher Insassen zu unterbinden, müsse der Frauenvollzug daher „als geschützter Raum“ gestaltet werden.

Frauenparkplätze:

Frauenparkplätze in der Nähe der Ausgänge gehören in vielen deutschen Parkhäusern längst zum Standard - geregelt in den Garagenverordnungen der einzelnen Bundesländer. Hintergrund: Gerade in Tiefgaragen werden Frauen häufig zu Opfern sexueller Übergriffe. Gut beleuchtete und videoüberwachte Frauenparkplätze erhöhen das Sicherheitsgefühl. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes macht dazu klar: „Ungleiche Behandlungen können gesellschaftlich akzeptiert oder sozial erwünscht sein, wenn sie dazu dienen, Gefahren zu vermeiden, die Intimsphäre zu schützen und/oder bestimmte Personengruppen zu fördern.“