Bis Mai sollen Glasfaserleitungen für ein schnelleres Internet in Gerlingen verlegt werden. Foto: dpa

Die Telekom baut ihr Glasfasernetz aus. In ein paar Monaten können die Bewohner mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde durchs Internet surfen. Bis dahin wird es in der Stadt einige Baustellen geben.

Gerlingen - Die Gerlinger sollen bald schneller durch das Internet surfen können. Die Deutsche Telekom hat am Dienstag den Glasfaserausbau in der Brennerstraße, Ecke Goethestraße gestartet. Drei Monate lang soll nun ein flächendeckendes, insgesamt 21 Kilometer langes Glasfasernetz durch die Stadt gelegt werden. Wenn die Bauarbeiten des Anbieters abgeschlossen sind, soll den Bürgern ein Datenvolumen von bis zu hundert Megabit pro Sekunde beim Empfang und von 40 Megabit pro Sekunde beim Schicken von Daten zur Verfügung stehen. Bisher sind es nur sechs Megabit pro Sekunde.

Bis Mai wird es im Zuge des Ausbaus an verschiedenen Standorten zu bautechnischen Behinderungen in den Straßen kommen. Die Gerlinger aber, sagte der Bürgermeister Georg Brenner beim symbolischen Spatenstich, seien ja Baustellen ohnehin gewöhnt. Er verwies auf die Urbanstraße und das Träubleareal, wo seit Längerem zwei Wohnbauvorhaben realisiert werden. Nun hofft Brenner weiterhin auf das Verständnis der Betroffenen. Zudem wies der Bürgermeister darauf hin, dass man bereits in der Vergangenheit bei Bauarbeiten Leerrohre verlegt habe, und man deshalb nicht „überall“ aufgraben müsse.

Im Mai sollen alle Leitungen verlegt sein

„Wir sind froh, dass es flächendeckend geschieht und dazu noch so zügig“, sagte Brenner, „schnelles Internet gehört heutzutage zu jedem Haushalt dazu wie Wasser und Strom.“ Im Mai sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Anschließend werden laut dem Projektverantwortlichen der Telekom, Alexander Ostertag, noch Leitungstests gemacht. Erst von Herbst an soll in insgesamt 11 000 Haushalten in Gerlingen das schnellere Internet zur Verfügung stehen. Brenner sprach von einem „Quantensprung“ von den bisher sechs auf hundert Megabit pro Sekunde.

Das Verlegen von Glasfaserkabel kostet die Telekom nach eigenen Angaben rund 70 000 Euro pro Kilometer. Hinzu kommen für jeweils 40 000 Euro 32 neue sogenannte Multifunktionsgehäuse – graue Kästen am Straßenrand, die die Glasfaseranschlüsse für je bis zu 500 Haushalte beherbergen. Ostertag schätzt, dass der gesamte Ausbau in der Stadt die Telekom wohl zwei Millionen Euro kosten wird.

Die Bürger brauchen einen neuen Router und einen neuen Vertrag

Beim Spatenstich war auch der FDP-Stadtrat Peter Zydel dabei. Auch er zeigte sich höchst erfreut über den bevorstehenden Glasfaserausbau. Schon lange hätten die Gerlinger Stadträte darauf gepocht, nun befinde man sich auf einem guten Weg. Vor allem den Gewerbetreibenden komme es zu Gute: „In Gerlingen gibt es viele Büros, die mit einem viel zu langsamen Internet ausgestattet sind. Die Bürger haben lange darauf gewartet“, sagte Zydel.

Die Umstellung der Internetleitung auf hundert Megabit pro Sekunde wird aber nicht einfach automatisch vollzogen. Dafür müssen die Bürger bei der Telekom zunächst einen Auftrag stellen. Weil die alte Technik für ein so hohes Datenvolumen nicht mehr brauchbar ist, muss auch ein neuer Router installiert werden. Zudem muss auch ein neuer Vertrag mit der Telekom abgeschlossen werden, der teurer sein dürfte als der alte. Laut Alexander Ostertag soll es ein bis zwei Wochen, bevor die Haushalte ans schnellere Netz gehen können, eine Informationsveranstaltung geben, in der die Bürger über die für die schnellere Leitung erforderlichen Schritte aufgeklärt werden sollen.

Noch mehr Geschwindigkeit mit Super-Vectoring

Laut dem Regio-Manager der Telekom, Alexander Ostertag, soll von 2018 an in Gerlingen eine noch schnellere Internetleitung möglich sein. Mit bis zu 250 Megabit pro Sekunde sollen die Bürger dann durch das Netz surfen können. Die Technik, die diese hohe Geschwindigkeit ermöglicht, nennt sich Super-Vectoring. Bei dem Datenverkehr über die Leitungen entstehen elektromagnetische Störungen. Durch die Vectoring-Technologie sollen genau diese störenden Strömungen ausgeglichen werden, bevor sie den Datenfluss negativ beeinflussen.