Der Angeklagte im Stuttgarter Gerichtssaal: Der Bildhauer soll jahrelang Giacometti-Skulpturen gefälscht haben. Foto: dpa

Ein Bildhauer soll zahlreiche gefälschte Giacometti-Skulpturen auf den Markt gebracht und damit Millionen gemacht haben. Zum Prozessauftakt in Stuttgart legt der Mann ein Geständnis ab.

Stuttgart - Im millionenschweren Betrugsfall um nachgemachte Giacometti-Skulpturen hat ein angeklagter Bildhauer die Fälschungen vor dem Landgericht Stuttgart zugegeben. Ihm sei auch bewusst gewesen, dass seine Skulpturen auf dem Kunstmarkt als Originale ausgegeben wurden, trug der Verteidiger des 56-Jährigen am Mittwoch vor.

Er habe die Skulpturen auch mit Signaturen versehen, am Vertrieb der Fälschungen sei er aber nicht beteiligt gewesen. Auch habe er keine Reichtümer angehäuft, sondern lebe mittellos. Eine Bande hatte mit dem wertlosen Metall-Skulpturen in Deutschland Millionen gemacht. Während die anderen Köpfe zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden sind, lebte der 56-Jährige in Thailand.

Das Landgericht Stuttgart hat in dem Fall bereits fünf Urteile gefällt: Die beiden anderen Köpfe der Bande, die mit den Fälschungen handelten, erhielten Haftstrafen von jeweils mehr als sieben Jahren.

Haft für "Reichsgraf von Waldstein"

Eine Haftstrafe von gut neun Jahren bekam ein Mann, der sich stets als „Reichsgraf von Waldstein“ und Freund von Alberto Giacomettis Bruder Diego ausgab. Er erzählte seinen Kunden, die Skulpturen stammten aus einem von den Erben Giacomettis geheim gehaltenen Fundus. Zum Beweis der Echtheit und der Legende legte er freilich ebenfalls gefälschte Echtheitszertifikate sowie das Buch „Diegos Rache“ vor. Gestrickt hatte die fantasievolle Legende ein Mainzer Antiquitätenhändler, der vom Landgericht Stuttgart zu gut sieben Jahren Haft verurteilt wurde.

Die Bande flog vor sechs Jahren auf, als sie einem verdeckten Ermittler des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg gefälschte Metallskulpturen für 1,3 Millionen Euro anbot. Wenig später wurde in Mainz ein Lager mit ausgehoben.

Das Landgericht hat sieben weitere Termine bis Mitte August terminiert. Es sollen sechs Zeugen gehört werden.