Wenngleich sich am Fuße des Grünen Heiners ein neues Unternehmen ansiedelt und einige Firmen sich vergrößern, stehen dennoch rund 46 100 Quadratmeter lee Foto: Weilimpark (z)

Einige Büroflächen sind neu vermietet. Für Ernst & Young gibt es aber noch keinen Nachfolger.

Weilimdorf - Seit im Jahr 2010 bekannt wurde, dass die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young mit zirka 1500 Beschäftigten ihren Standort im Gewerbegebiet Weilimdorf aufgibt und in die Nähe des Flughafens ziehen wird, ist das Areal am Fuße des Grünen Heiners in den Fokus von Stadtverwaltung und Lokalpolitik gerückt. Mit dem Wegzug, der 2015 ansteht, droht ein zusätzlicher Leerstand von rund 43 000 Quadratmetern Bürofläche.

Um neue Mieter anzuwerben und zu verhindern, dass weitere Unternehmen abwandern, haben sich Eigentümer und Verwalter der Immobilien sowie ansässige Unternehmen zu einem Verein zusammengeschlossen. Im vergangenen Sommer ging die Standortinitiative Weilimpark offiziell an den Start. „Das Quartier ist bei Suchanfragen deutlich ins Bewusstsein gerückt, insbesondere nachdem wir die Marketingkampagne für das Gewerbegebiet öffentlich vorgestellt hatten“, sagt die Leiterin der Wirtschaftsförderung Ines Aufrecht. Und es gibt nicht nur mehr Anfragen, sondern auch ein paar Vertragsabschlüsse zu verzeichnen. Jüngst vermeldete die Standortinitiative eine Neuvermietung, eine Vertragsverlängerung sowie zwei Flächenerweiterungen. Demnach wird der Deutsche Pressevertrieb (DPV) neu nach Weilimdorf ziehen. Das Unternehmen hat einen Fünf-Jahres-Vertrag für 320 Quadratmeter am Mittleren Pfad 2-4 abgeschlossen. Die Firma Heiler Software wird ihre Fläche erweitern. Bislang hatte sie in drei Gebäuden insgesamt 2480 Quadratmeter angemietet, im Sommer bezieht das Unternehmen 4280 Quadratmeter an der Ingersheimer Straße 10. Der Vertrag gilt für zehn Jahre. STMicroelectronics erweitert seine Büroräume von 400 auf 550 Quadratmeter. Die Ingenieur- und Planungsgruppe Süd GmbH hat ihren Mitvertrag über 280 Quadratmeter um zehn Jahre verlängert.

46 100 Quadratmeter Bürofläche sind derzeit unvermietet

„Es freut uns sehr, dass die Vermietungsmaßnahmen unserer Mitglieder greifen und wir gleich mehrere neue Abschlüsse im Gebiet verzeichnen können“, sagt Florian Hirt, ein Sprecher der Standortinitiative. „Das zeigt, dass der Büro- und Gewerbestandort Weilimdorf hoch attraktiv ist und Unternehmen aller Art flexible und komfortable Büroflächen bietet.“ Dennoch kann sich die Standortinitiative nicht zurücklehnen. Denn von 328 000 Quadratmetern, die es im Weilimdorfer Gewerbegebiet gibt, stehen derzeit etwa 46 100 Quadratmeter leer. Das entspricht einem Leerstand von 14 Prozent, während in gesamt Stuttgart nur 5 Prozent an Büroflächen unvermietet sind.

Und auch für die 43 000 Quadratmeter, die nächstes Jahr mit dem Wegzug von Ernst & Young frei werden, gibt es noch keinen Nachfolger. „Wir haben vereinzelt mit potenziellen Nachmietern sehr interessante Gespräche“, sagt Oliver Nobel von der Wirtschaftskanzlei Görg, die die Gebäude verwaltet. Wegen der Größe der Immobilie kämen nur sehr wenige Mieter in Frage. Da sich die Bürofläche auf drei Gebäude an der Ingersheimer Straße sowie am Mittleren Pfad verteilt, sei aber auch denkbar, drei Nachmieter zu gewinnen oder sogar noch kleinteiliger zu vermieten. „Wir gucken in alle Richtungen und schließen das definitiv nicht aus. Unser Fokus liegt im Moment aber darauf, nur einen Mieter je Objekt zu finden“, sagt Nobel. Das habe den praktischen Grund, dass dann weniger umgebaut werden müsste. Dass zum jetzigen Zeitpunkt noch kein definitiver Nachmieter gefunden sei, sei völlig im Rahmen. „Wir werden nicht nervös, sondern arbeiten zügig daran.“ Selbst wenn Umbauarbeiten anfallen sollten, könne immer noch ein nahezu nahtloser Übergang erfolgen. „Wir sind zuversichtlich, dass sich ein Interessent findet“, so Nobel.

Standortinitiative will Mobilität verbessern

Die Vertreter der Standortinitiative selbst beteiligen sich nicht an der Akquise potenzieller Mieter. „Wir üben keine Maklertätigkeit aus, wir können nur die Rahmenbedingungen verbessern, damit sich die Mieter vor Ort wohlfühlen“, sagt der Sprecher Benno Adelhardt. Vergangenen Herbst wurde eine Umfrage durchgeführt, welche Verbesserungen sich die Beschäftigten vor Ort wünschen. Zwei Punkte davon sollen laut Adelhardt bis Mai umgesetzt werden. Zum einen sollen mehr Angebote geschaffen werden, wo Beschäftigte Mittagessen können. Hierfür wird mit mobilen Betreibern verhandelt. Zum anderen soll die Mobilität vor Ort verbessert werden, etwa durch ein Portal für Mitfahrgelegenheiten. „Das ist aber noch nicht spruchreif“, betont Adelhardt. Außerdem sollen bald noch mehr Banner mit dem Logo angebracht werden, um die Marke Weilimpark sichtbarer zu machen.