Die Verkaufsfläche in dem Neubau ist als Markthalle mit offener Dachbalkenkonstruktion gestaltet. Foto: Jürgen Brand

An der Ulmer Straße im Gewerbegebiet Gaisburg ist der Neubau der Stuttgarter-Frischeparadies-Niederlassung eröffnet worden. Auf 1100 Quadratmetern Verkaufsfläche reicht das Feinkost-Angebot von frischem Fisch über Schinken aller Art bis hin zu Obst und Gemüse.

S-Ost - Die Lebensmittelmärkte und Großhändler im Gebiet Stuttgart-Ost, Bad Cannstatt und obere Neckarvororte bekommen neue Konkurrenz. An der Ulmer Straße im Gewerbegebiet Gaisburg eröffnet am heutigen Freitag, 8. Juli, ganz offiziell die neue Niederlassung des Frischeparadies Stuttgart. Bisher war der Händler von Lebensmitteln gehobener Qualität auf dem Güterbahnhofareal hinter der Schleyerhalle in Bad Cannstatt angesiedelt. Der neue Markt ist mit die größte Niederlassung in Deutschland und nicht nur für gewerbliche Kunden, sondern auch für Endverbraucher geöffnet. Von hier aus werden auch die Kunden im Gastgewerbe in ganz Baden-Württemberg beliefert.

10,5 Millionen Euro investiert

Der Umzug vom alten Gebäude in den Neubau ging bereits Ende vergangener Woche in einer minutiös durchgeplanten Nachtaktion über die Bühne. Er war erforderlich geworden, nachdem der alte Markt viel zu klein geworden war und auch den Qualitätsansprüchen nicht mehr genügt hatte. Inzwischen ist die alte Niederlassung ausgeräumt, der Mietvertrag beendet. Das Gebäude soll mittelfristig im Zuge der Gestaltung des geplanten Quartiers Neckarpark unter anderem mit Sportschwimmbad und Wohnbebauung abgerissen werden.

Der 10,5 Millionen Euro teure Neubau beinhaltet auf einer Fläche von mehr als 3200 Quadratmetern eine Logistikabteilung mit großen Kühlhäusern, Büros und eine Verkaufsfläche von rund 1100 Quadratmetern. Dort sind unter anderem eine sechs Meter lange Schinkentheke und vor allem auch eine neun Meter breite Frischfisch-Theke zu finden. Zu der in Form einer Markthalle unter einer offenen Dachbalkenkonstruktion angelegten Verkaufsfläche für alle gehören auch eine begehbare Obst- und Gemüseabteilung sowie ein Bistro mit mehr als 40 Sitzplätzen mit offener Küche. In dem Neubau, der drei Mal so groß ist wie der bisherige Markt, werden 80 Mitarbeiter beschäftigt, 20 mehr als bisher.

Zu Transgourmet gehört auch Selgros

Die Wurzeln der Unternehmens-Gruppe reichen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Später firmierte der Feinkosthandel innerhalb der Oetker-Gruppe zu Frischeparadies um und expandierte unter anderem nach Österreich. Im vergangenen Jahr übernahm das Unternehmen Transgourmet die Frischeparadies-Gruppe von Oetker. Transgourmet ist der frühere Rewe-Foodservice, der Großverbraucher versorgt. Das Unternehmen entstand als Joint Venture zwischen der Rewe-Gruppe und Coop Schweiz und gehört heute zu 100 Prozent Coop. Zur Transgourmet-Gruppe gehört unter anderem auch der Großhändler Selgros, der in Stuttgart-Feuerbach an der Heilbronner Straße einen Cash & Carry-Markt betreibt.

Mit der Ansiedlung des Frischeparadies gewinnt das Gewerbegebiet Gaisburg und das angrenzende Gebiet in Wangen weiter an Bedeutung für die Versorgung Stuttgarts und der Region mit Lebensmitteln und Feinkost. Neben dem benachbarten Stuttgarter Großmarkt in Wangen haben unter anderem der Bio-Obst- und -Gemüse-Großhändler Ecofit, die italienischen Feinkost-Großhändler Di Gennaro und Fischer und Trezza und die Mega ihren Sitz im Gewerbegebiet Gaisburg. Nicht zu vergessen ist auch die Garmo AG von Eduardo Garcia an der Ulmer Straße, vor allem bekannt durch die Gazi-Milchprodukte für End- und Großverbraucher. Dazu kommen in Gaisburg und Wangen weitere Obst- und Gemüse- sowie Fischhändler.

Der neue Konkurrent kann das Geschäft beleben

Die bisherigen Platzhirschen am Standort nehmen die Konkurrenz gelassen. Dieter Fischer, der Geschäftsführer von Fischer und Trezza, sagt: „Es kann eine Bereicherung sein, aber man muss es mal abwarten.“ Vielleicht würden Frischeparadies-Kunden auch bei ihm oder den anderen einkaufen, umgekehrt sei das natürlich ebenso denkbar. Er fragt sich allerdings, ob der neue Markt nicht Auswirkungen auf die bestehenden Lebensmittel-Märkte für Privatkunden beispielsweise am Stuttgarter Ostendplatz hat.