Um für ausländische Ärzte attraktiv zu bleiben, will das Land nun deren Anerkennungsanträge schneller bearbeiten. Foto: dpa

Die Anträge von Ärzten, Apothekern, Pflegern und Hebammen auf Berufsanerkennung sollen schneller bearbeitet werden. Die grün-schwarze Landesregierung stellt dafür acht neue Stellen zur Verfügung.

Stuttgart - Ausländische Berufsabschlüsse im Gesundheitswesen sollen nach dem Willen der Landesregierung in Zukunft schneller geprüft und anerkannt werden. Grün-Schwarz schafft dafür acht neue Stellen im zuständigen Landesprüfungsamt für Medizin und Pharmazie im Regierungspräsidium Stuttgart. Wie aus dem Sozialministerium zu vernehmen ist, sollen sie möglichst noch in diesem Jahr besetzt werden.

Die Anerkennung ausländischer Gesundheitsberufe zieht sich derzeit oft in die Länge – weil Antragsteller erforderliche Dokumente nicht auf Anhieb einreichen, vor allem aber auch weil das Personal mit der Bearbeitung der stark gestiegenen Zahl an Anträgen von Ärzten, Apothekern, Kranken- und Altenpflegern kaum hinterherkommt. Die Behörde sei „seit geraumer Zeit überlastet“, sagte der Integrationsexperte der Grünen im Landtag, Daniel Lede Abal, unserer Zeitung. Deshalb habe man beschlossen, das Amt personell besser auszustatten.

1900 Anträge von Ärzten im Jahr 2016

Da Fachkräfte im Gesundheitswesen – insbesondere in der Pflege – fehlen, hält der integrationspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Bernhard Lasotta, die aktuelle Situation für kaum tragbar. „Wenn Pflegeheime und Krankenhäuser durch zu lange Bearbeitungszeiten bei der Berufsanerkennung ins Hintertreffen geraten, wirkt sich das langfristig auf die Attraktivität unseres Landes aus“, sagte Lasotta. Die Personalaufstockung sei deshalb „überfällig“.

Bei Kranken- und Altenpflegern sowie Hebammen wurden im vergangenen Jahr insgesamt 3090 Anträge auf Anerkennung einer ausländischen Berufsqualifikation gestellt. Das Land erkannte mehr als ein Drittel davon (1252) an. Bei den akademischen Heilberufen gab es rund 1900 Anträge. Das Land erteilte jedoch nur 795 Ärzten, Zahnärzten und Apothekern eine Approbation.