Der Bericht gibt Auskunft bis auf die Stadtteilebene herunter. Foto: Rüdiger Ott

Wie gesund sind die Stuttgarter Kinder? Eine Analyse für die Stadtbezirke Birkach, Plieningen, Degerloch, Sillenbuch, Möhringen und Vaihingen.

Filder - Die gesündesten Kinder leben, so scheint es, wahlweise auf dem Haigst in Degerloch oder in Sillenbuch. Zumindest, wenn man dem aktuellen Kindergesundheitsbericht glaubt, der dieser Tage von der Stadt veröffentlicht wurde und der eine Unmenge an Daten aus den Jahren 2009 bis 2015 in Tabellen und Karten gießt. Auch einige Teile von Vaihingen und Möhringen glänzen in dieser Hinsicht, wenn auch mit einem gewissen Abstand. Demnach gibt es auf der Filderebene aber nicht nur Flecken mit besonders gesunden Kindern, sondern auch solche, die nicht so gut dastehen. Es sind dies unter anderem der Fasanenhof, das Chausseefeld in Plieningen sowie Birkach-Nord. Gleichwohl, im Vergleich mit anderen Gebieten in Stuttgart zeigt sich die Bilanz südlich des Talkessels eher von der positiven Seite, etwa im Gegensatz Bad Cannstatt.

Der Bericht wurde vom Gesundheitsamt erstellt und soll zeigen, wo in Stuttgart noch Nachholbedarf besteht. Er soll insbesondere zum Beispiel vor Ort tätigen Kinderärzten, Sportvereinen und Lokalpolitikern eine Hilfe sein. So könnten sich etwa in Stadtteilen, in denen Nachholbedarf besteht, sogenannte Gesundheitskonferenzen bilden. Neben Gradmesser für die Gesundheit wie etwa Impfungen, Vorsorgeuntersuchungen und die Zahnbefunde sind in dem Papier auch die Sprachentwicklung und die motorische Entwicklung festgehalten. Aufgenommen in die Untersuchung wurden jeweils die Einschulungsjahrgänge zwischen 2009 und 2015.

Vaihingen

In Vaihingen werden die Kinder von ihren Eltern überdurchschnittlich häufig zu den regelmäßig vorgesehenen Vorsorgeuntersuchungen U 2 bis U 8 gebracht. Der Durchschnitt in Stuttgart beträgt 62,4 Prozent. In der Vaihinger Mitte, im Dachswald, im Gebiet Höhenrand und in Rohr reicht dieser Wert aber fast bis an 80 Prozent heran. Und auch in fast alle anderen Teilen Vaihingens liegt das Vorsorgeverhalten über dem Schnitt. Auch die Zähne der Vaihinger Kinder scheinen in gutem Zustand. Jedenfalls verfügen 68,1 Prozent im Alter zwischen sechs und sieben Jahren über ein naturgesundes Gebiss. Das heißt, dass sie keine Zahnfüllungen haben. Kinder in Kaltental sind übrigens etwas häufiger übergewichtig als ihre benachbarten Spielkameraden. Die Abweichung ist aber minimal.

Möhringen

Anderes sieht das auf dem Fasanenhof aus. Nirgendwo auf der Filderebene ist der Anteil der übergewichtigen Kinder so hoch, insgesamt sind es 17,3 Prozent. Der Spitzenreiter, die Neckarvorstadt in Bad Cannstatt, bringt es mit 20,1 Prozent auf nur unwesentlich mehr. Der Rest von Möhringen zeigt sich bei diesem Indikator unauffällig. Auffällig indes ist die gute Sprachentwicklung. Von zehn untersuchten Kindern zeigten jedenfalls acht bis neun im Einschulungsalter keinerlei Auffälligkeiten, und das gilt insbesondere zum Beispiel für Sonnenberg. Anderswo in Stuttgart gibt es Flecken, wo mehr als die Hälfte der Kinder Auffälligkeiten zeigen.

Birkach und Plieningen

Sowohl Plieningen als auch Birkach zeichnen sich durch große Unterschiede von Stadtteil zu Stadtteil aus. Denn während in vielen Teilen der beiden Stadtbezirke die Indikatoren des Gesundheitsberichts durchschnittlich bis zum Teil weit überdurchschnittlich gute Werte erzielen – wobei vor allem Schönberg hervorsticht – ist dies in Birkach-Nord und im Chausseefeld nicht der Fall. Das zeigt sich beispielhaft am Anteil der Kinder, die regelmäßig zu den Vorsorgeuntersuchungen gebracht werden. Bei jeweils nur 44 Prozent der angehenden Erstklässler haben die Eltern den Gang zum Kinderarzt auf sich genommen. Zum Vergleich: In Schönberg und im Plieninger Ortskern liegt der Wert bei fast 70 Prozent. Für den Asemwald können die Statistiker übrigens keine Aussage treffen. Dort leben nicht genügend Kinder.

Degerloch

Kein Stadtbezirk weist insgesamt so gute Werte auf wie Degerloch. Und in keinem Stadtbezirk sind diese auch so gleichmäßig über die Stadtteile verteilt. Statistische Ausreißer: Fehlanzeige. Wenn überhaupt, dann kann nur der Haigst als ein noch besseres Pflaster für aufwachsende Kinder bezeichnet werden, als der Rest des ehemaligen Luftkurorts am Rand des Talkkessels. Das wird zum Beispiel bei der Zahngesundheit deutlich. Der Stadtbezirk Degerloch erzielt in dieser Kategorie den zweitbesten Wert in der ganzen Landeshauptstadt. 72,5 Prozent aller sechs- bis siebenjährigen Kinder verfügen über das bereits angesprochene naturgesunde Gebiss. Nur in Birkach sind es mit 73,5 Prozent noch ein paar mehr, zumindest anteilig an der Gesamtbevölkerung.

Sillenbuch

Der Spitzenreiter über alle Indikatoren hinweg ist auf der Filderebene aber Sillenbuch – und damit gleichsam wohl auch in der Stadt. Das gilt aber nicht für den gesamten Bezirk, sondern nur für den Stadtteil, also die Wohngebiete links und rechts der Kirchheimer Straße. Heumaden schneidet weit weniger gut ab und bewegt sich nur leicht oberhalb des städtischen Durchschnitts. Und Riedenberg befindet sich in der Mitte. Das zeigt sich etwa beim Übergewicht der Kinder. In Sillenbuch sind gerade einmal 3,1 Prozent der Kinder übergewichtig, in Riedenberg sind es 6,6 Prozent und in Heumaden 10 Prozent.

Wer den gesamten Kindergesundheitsbericht lesen möchte, findet ihn hier.