Die Rötelmaus überträgt das Hantavirus. Foto: dpa

Das Hantavirus ist im Südwesten derzeit sehr aktiv. Es gibt wesentlich mehr Erkrankungen als im Vorjahr. Wer grippeähnliche Symptome verspürt, sollte besser zum Arzt gehen.

Stuttgart - Immer mehr Menschen in Baden-Württemberg erkranken am sogenannten Hantavirus. Von Januar bis April seien dem Landesgesundheitsamt 108 Fälle gemeldet worden, sagte eine Sprecherin der Behörde. Das seien 95 Fälle mehr als im Vorjahreszeitraum. 2016 habe es insgesamt nur 84 Erkrankungen gegeben. „Die aktuellen Fallzahlen sprechen für eine erhöhte Hantavirus-Aktivität.“

Auch bundesweit haben die Erkrankungen im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Zwischen Januar und Mitte März seien 136 Fälle (2016: 38) gemeldet worden, sagte eine Sprecherin des Robert Koch-Instituts (RKI). Allerdings sei 2016 ein Jahr mit sehr geringen Fallzahlen gewesen. Generell schwankten die Zahlen sehr: 2016 seien insgesamt nur 282 Menschen erkrankt, vier Jahre zuvor dagegen 2825.

Für Baden-Württemberg rechnen Experten derzeit mit mehr als 2440 Erkrankungen im Jahr 2017. Grund für die hohen Zahlen ist laut Landesgesundheitsamt der gute Ertrag der Buchen in den Wäldernim vergangenen Jahr. Dadurch habe es viele Bucheckern gegeben, die vor allem der Rötelmaus als Nahrung dienten, sagte die Sprecherin weiter.

Das Hantavirus wird von Nagetieren wie der Rötelmaus übertragen und verursacht bei Menschen nach RKI-Angaben eine grippeähnliche Krankheit mit Fieber, Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen. Auch Blutdruckabfall und Nierenfunktionsstörungen bis zum -versagen können folgen.

Die meisten Erkrankungen in Baden-Württemberg habe es mit 14 Fällen im Kreis Reutlingen gegeben, sagte die Sprecherin. Dahinter lägen die Kreise Esslingen und Göppingen mit je zehn Erkrankungen. Im bundesweiten Vergleich gehört Baden-Württemberg nach RKI-Angaben zu den Ländern mit den meisten Fallzahlen.

Um sich zu schützen, sollten Menschen nach Expertenangaben vor allem in Gebieten mit viel Buchenwald den Kontakt mit Ausscheidungen von Nagern vermeiden - beispielsweise bei Holzarbeiten in Wald und Garten und bei der Reinigung von Kellern, Schuppen, Scheunen und Ställen.