Weisse Ware wird recyclet – viel zu wenige Geräte werden korrekt wiederverwertet. Foto: dpa

Lokaler Handel sieht Gesetzesverschärfung bei Rückgabe von Altgeräten nicht als Nachteil an – Untersuchung deckt Probleme auf.

Stuttgart/Berlin - Der stationäre Handel in Baden-Württemberg erkennt in schärferen Rücknahmepflichten für Elektrogeräte einen möglichen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Internet-Konkurrenz. Der Handel vor Ort praktiziere die freiwillige Rücknahme alter Elektrogeräte schon seit Jahren, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbands HDE im Südwesten, Sabine Hagmann unserer Zeitung. Durch die seit einem Monat gültige Pflicht zur Rücknahme von Altgeräten beim Kauf eines neuen Produkts werde die gängige Praxis nicht wesentlich tangiert. Service und Fachberatung sei schon immer ein Vorteil des lokalen Handels gegenüber dem Internet gewesen.

In Baden-Württemberg gibt es bislang keine Probleme

Zuvor hatte eine Untersuchung der Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation Deutsche Umwelthilfe DUH teils massive Mängel bei der seit 24. Juli verpflichtenden Rücknahme von Altgeräten zu Tage gefördert. Von 45 Untersuchten großen Handelsunternehmen erschwere die Mehrheit die Rückgabe alter Geräte durch zusätzliche Kosten, lange Wartezeiten oder besonderen Packaufwand. Gegen den Möbeldiscounter Ikea und den Online-Händler Amazon geht die DUH bereits juristisch vor.

Für regionale Betriebe scheint die Gesetzesverschärfung indes kein Problem darzustellen. Man nehme Altgeräte „anspruchslos zurück“, sagte etwa André Bruhn, Geschäftsführer des gleichnahmigen Elektro- und Hausgerätehändlers mit Stammsitz in Stuttgart. Das praktiziere man „schon seit Jahren so“. Das Thema Altgeräte-Entsorgung sei schon immer eine Basis-Dienstleistung des Fachhandels in der Branche gewesen, heißt es in der Ditzinger Zentrale von Euronics, dem mit mehr als 1700 Händlern größten Elektronikverbund in Deutschland. Man rechne mit „keiner großen Veränderung im Kundenverhalten“ durch die Regeln.