Im Geschwister-Scholl-Gymnasium gab es in den Sommerferien Sanierungsarbeiten. Doch die Schule braucht dringend mehr Raum. Sie hofft seit langer Zeit für Planungsmittel, mit denen eine Lösung entworfen werden soll. Foto: Liviana Jansen

Eine Machbarkeitsstudie hatte nahegelegt, dass der Neubau des Geschwister-Scholl-Gymnasiums die Stadt günstiger käme, als die Sanierung. Doch eine Fläche für ein solches Projekt gibt es laut Stadt nicht. Nun soll ein Erweiterungsbau erfolgen und eine schrittweise Erneuerung. Die Bezirksbeiräte von SPD und CDU sind enttäuscht.

Sillenbuch - Die Empörung steigt offenbar, je größer die Entfernung zum Schulgebäude des Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG) ist. Die Schulleiterin Irmgard Brendgen gibt sich gelassen. Sie habe schon vor den Sommerferien gewusst, dass die Stadt den in ihrer Machbarkeitsstudie favorisierten Neubau des GSG nicht mehr verfolgt, sondern einen Erweiterungsbau und eine sukzessive Sanierung anstrebt. „Mir ist es wichtig, dass bald Planungsmittel bereitgestellt werden, und wir wissen, was wird“, sagt Brendgen.

Das vorrangige Ziel der Schule sei nie ein Neubau gewesen, sagt sie. Der Schule gehe es stattdessen darum, den dringenden Raumbedarf künftig decken zu können, betont die Schulleiterin. Die Begründung der Stadt, für einen Neubau gebe es kein geeignetes Grundstück, will Brendgen nicht bewerten. „Ich muss es der Stadt glauben, wenn sie sagt, dass es kein Grundstück gibt“, sagt die Schulleiterin. Sie hofft nun, dass bei den Beratungen zum nächsten Doppelhaushalt 2016/2017 die Mittel zur Verfügung gestellt werden, um die nun angestrebte Erweiterung des Gymnasiums zu planen. Ähnlich sieht das auch der stellvertretende Vorsitzende des Elternbeirats, Rainer Kapp. Es wolle ihm zwar nicht wirklich einleuchten, dass die Stadt keine Fläche für einen Neubau gefunden hat, sagt er. Wichtig sei aber, dass in den nächsten Haushaltberatungen Planungsmittel für die Sanierung bereitgestellt werden. Kapp geht davon aus, dass die Schule die Zeit der Sanierung meistern werde. „Vielleicht sind wir nicht mehr so aufnahmefähig wie bisher“, sagt er.

SPD-Bezirksbeirat zeigt sich enttäuscht

Um einiges emotionaler als die Schulleiterin Irmgard Brendgen hört sich die Bewertung der städtischen Entscheidung durch den Sprecher der SPD im Sillenbucher Bezirksbeirat, Ulrich Storz, an. „Es ist schnell gesagt für die Verwaltung, die Stadt findet kein Grundstück. Sie soll uns Bezirksbeiräten einen Bericht geben, was sie überhaupt versucht hat“, fordert Storz.

Der SPD-Politiker verweist darauf, dass Verwaltungsvertreter im Herbst vergangenen Jahres den Bezirksbeiräten erklärt haben, dass ein Neubau die günstigere Variante sei. Außerdem würde so vermieden, dass der Schulbetrieb bei einer laufenden Sanierung womöglich über Jahre beeinträchtigt würde. Storz malt sich die Situation aus, wenn die Bauarbeiten über eine längere Zeit parallel zum Schulunterricht ausgeführt werden. „Da können die Lehrer ja nicht zu den Bauarbeitern sagen, bitte bohrt nicht um elf Uhr, wir haben eine Klausur“, sagt Storz.

Auch CDU wünscht sich Neubau

Philipp Kordowich, Sprecher der CDU im Bezirksbeirat, beurteilt die Lage genauso wie sein Kollege Ulrich Storz. Auch er ruft die Stadt dazu auf, weitere Optionen zu prüfen, um den Neubau noch möglich zu machen Die beiden Bezirksbeiräte wollen von der Stadt wissen, ob sie nur nach Grundstücken in städtischem Besitz geschaut hat. Es gebe ja auch die Möglichkeit, Bebauungspläne zu ändern oder Flächen zu erwerben, meint Ulrich Storz.

Laut der Leiterin des Schulverwaltungsamts, Karin Korn, wird der geplante Erweiterungsbau negative Folgen der Sanierung zumindest abfedern. Denn ein Teil der Schüler könnte dort während der Sanierung unterrichtet werden. „Wenn wir unsere Schulen zukunftsfähig machen wollen, kommen wir um gewisse Beeinträchtigungen nicht herum“, sagt sie.

Karin Korn weist zurück, dass die Verwaltung bei der Suche nach einer Fläche für den Neubau zu schnell aufgegeben hätte. Es habe ein Grundstück in der Nähe des GSG gegeben, das aber laut Bebauungsplan für die Filderauffahrt vorgesehen ist. Sie stimmt den Kritikern aus dem Bezirksbeirat zu, dass Bebauungspläne geändert werden können. „Das Verfahren dauert aber sehr lange“, sagt sie.