Autobahn 8 zwischen Stuttgart und Leonberg: An den neuen Geräten wird schon gebastelt Foto: Leif Piechowski

Autofahrer werden nichts dagegen haben, dass diese Anlage mit einem halben Jahr Verspätung kommt: Auf der A 8 zwischen Kreuz Stuttgart und Leonberg wird gerade der neueste Tempoblitzer montiert. Er geht voraussichtlich Ende Mai in Betrieb.

Autofahrer werden nichts dagegen haben, dass diese Anlage mit einem halben Jahr Verspätung kommt: Auf der A 8 zwischen Kreuz Stuttgart und Leonberg wird gerade der neueste Tempoblitzer montiert. Er geht voraussichtlich Ende Mai in Betrieb.

Stuttgart - Eigentlich stehen die Techniker nur auf dem Seitenstreifen, und auf den drei Fahrspuren herrscht freie Fahrt. Doch die nagelneuen Blitzkästen und die Baufahrzeuge am Fahrbahnrand bremsen den Verkehr spürbar aus. Am Dienstagnachmittag kommt es in Richtung Karlsruhe zu acht Kilometer langen Staus. Der Grund: Zwischen Kreuz Stuttgart und Dreieck Leonberg, etwa auf der Hälfte der Strecke, wird gerade die vierte und letzte Tempoblitzanlage aufgebaut. Die Arbeiten sollen auch an diesem Mittwoch andauern.

„Wann der Echtbetrieb startet, können wir noch nicht sagen“, erklärt Robert Hamm, Sprecher des Regierungspräsidiums. „Wir haben den Start Mitte oder Ende Mai vorhergesagt, so wird es auch kommen.“ Noch also sind die Kästen nicht scharf gestellt. Geht es nach den Technikern, die sich am Dienstag um die Elektroinstallation kümmerten, könnte der Startschuss durchaus Ende nächster Woche fallen.

Für eilige Autofahrer ist das durchaus als Drohung zu verstehen. Denn die bisherigen drei Blitzer, die seit einem Jahr zwischen Leonberg und Flughafen Autofahrer ins Visier nehmen, fahren der Zentralen Bußgeldstelle in Karlsruhe eine reiche Ernte ein. Mit 1900 Sündern täglich. Im letzten Jahr wurden Bußgelder in Höhe von 3,8 Millionen Euro verschickt. Nur – denn eigentlich hätten es 7,2 Millionen sein sollen. Doch wegen Personalmangels und anfänglicher Technikprobleme hatte die Behörde um Leiter Wilfried Schramm nur die Hälfte der 240 000 geblitzten Schnellfahrer anzeigen können.

Die Kinderkrankheiten seien nun aber überwunden, sagt Schramm. „Für 2014 erwarten wir rund 400 000 Fälle“, verkündet er, „insbesondere auch deshalb, weil die Einstellgrenze, ab der geblitzt wird, seit Jahresbeginn von 11 km/h auf 6 km/h zu schnell gesenkt wurde.“

Die neue Anlage gegenüber der Raststätte Sindelfinger Wald ist die vierte Tempomessstelle auf der Strecke. Sie hätte bereits im Herbst 2013 stehen sollen, doch Sanierungsarbeiten an der nahen Warmbronner Brücke verzögerten dies. Blitzer gibt es noch bei Leonberg, Möhringen und am Flughafen. „Mit der Anlage ist das Konzept der Streckenbeeinflussungsanlagen komplett“, sagt Regierungspräsidiumssprecher Hamm. Im Herbst 2012 war das System für die 35 Kilometer zwischen Leonberg-West und Wendlingen gestartet worden. Kosten: 21 Millionen. Flexibles Tempo, bei Bedarf die Standspur als Fahrspur – das soll Staus vermindern.

Freilich dürften die Autofahrer die Blitzanlagen eher als Abzocke sehen – zumal in nächtlichen verkehrsarmen Zeiten dennoch höchstens 120 km/h gefahren werden darf. Die Polizei verweist dagegen auf hohe Unfallgefahren auf der Strecke.

Auf dem Gefälle Richtung Leonberg – dort, wo jetzt die Blitzer disziplinieren sollen – hat es auch in jüngster Zeit mehrfach gekracht. Bei zwei Auffahrunfällen auf der linken Spur gab es fünf Verletzte und 46 000 Euro Schaden bei neun demolierten Fahrzeugen. Eine 55-jährige Audi-Fahrerin und ein 45-jähriger VW-Fahrer hatten jeweils nicht gemerkt, dass der Verkehr vor ihnen stockte.