Im Elsental ist nun wieder Tempo 50 statt 30. Foto: Wenke Böhm

Auf der kurvigen Steigungsstrecke Im Elsental, die von Kaltental zur Universität Vaihingen führt, ist für Autofahrer seit kurzem wieder Tempo 50 erlaubt. Ein bundesweiter Modellversuch mit Radschutzstreifen soll nun für mehr Sicherheit sorgen.

Kaltental - Große Hoffnung hat der Bürgerverein Dachswald in die Tempo-30-Regelung fürs Elsental gesetzt. Doch die Träume sind geplatzt. Seit Kurzem heißt es wieder „Tempo 50“ auf der kurvigen Steigungsstrecke. Ein bundesweiter Modellversuch soll nun für mehr Sicherheit auf der Strecke Sorgen. Voraussichtlich Mitte April wird bergauf ein Fahrradschutzstreifen markiert. Was das bringt, wird bis Ende des Jahres untersucht.

Tempo 30 ist nun passé

„Wir haben gefordert, dass auf der Straße Tempo 30 eingerichtet wird. Es ist enttäuschend, dass es jetzt so gekommen ist“, sagt Sigrid Beckmann von Bürgerverein Dachswald. An der engen, gewundenen Straße Im Elsental vom Stuttgarter Süden zur Uni Vaihingen komme es immer wieder zu heiklen Situationen. Vor allem bergab würden die Autos oft zu schnell fahren, und gefährliche Überholmanöver gebe es auch immer wieder. Und das, obwohl der Bordstein des Gehwegs so niedrig sei.

Sie wollten aber erst einmal abwarten, ob der Fahrradschutzstreifen vielleicht eine Verbesserung bringt, sagte Beckmann. „Wenigstens hätten die Studenten dann schon mal einen sicheren Raum, wo sie sich nach oben bewegen können.“

Die Geschwindigkeitsschilder an der Straße waren erst vor wenigen Tagen ausgetauscht worden. Es sei nie vorgesehen gewesen, dort dauerhaft Tempo 30 anzuordnen, sagt Jan Minges, einer der Stadtsprecher. Dafür fehle außerorts die Rechtsgrundlage. Die Geschwindigkeit sei Ende 2012 nur gedrosselt worden, weil der Fahrbahnbelag so schlecht war. Doch weil die Straße im August 2013 eine neue Asphaltdecke bekommen habe, sei der Grund weggefallen.

Nur an der Bushaltestelle am Fuß des Hanges gilt weiter Tempo 30. Von dort führt dann künftig der Radstreifen nach oben. Circa 800 Meter werde er lang sein, sagte Minges. Wie bei Schutzstreifen üblich, wird die Linie gestrichelt. Sie darf von Autos grundsätzlich überfahren werden. Ist aber ein Fahrradfahrer auf dem Radweg, gilt sie als Grenze.

Modellprojekt mit Fahrradschutzstreifen

Die Verkehrsministerien von Bund und Land sähen einen großen Forschungsbedarf für solche Fahrradschutzstreifen außerhalb geschlossener Orte, sagt Claus Köhnlein, Fahrradbeauftragter der Stadt Stuttgart. Bergauf brauchten Radfahrer mehr Schutzraum, weil sie langsamer seien und deshalb leicht ins Pendeln kämen. „Wir erhoffen uns vom Elsental wichtige Erkenntnisse.“ Bei den Hauptradrouten gebe es vor allem in Wald und Feld noch etliche Lücken.

Auch der Bezirksbeirat Süd setzt Hoffnungen in das Modellprojekt: „Vielleicht gelingt es dadurch ja, das Tempo zu senken. Denn auch bei Tempo 30 wurde nicht 30 gefahren“, sagte Bezirksvorsteher Rupert Kellermann in der jüngsten Sitzung. Der Bürgerverein sei Sturm gelaufen, als die neuen Geschwindigkeitsschilder aufgehängt wurden, doch man habe sich darauf geeinigt, erst einmal auf die Ergebnisse des Versuchs zu warten. FDP-Bezirksbeirat Wolf-Dieter Wieland äußerte Sorgen, dass die Radfahrer auf der Straße die Busse der Linie 82 bremsen könnten. Kellermann sagte jedoch, dass die Radfahrer vom Gehweg runter sollen, damit Kinder und Erwachsene dort sicher laufen können. Was sich auf der Straße tue, werde genau dokumentiert – damit später die Situation mit und ohne Streifen verglichen werden könne. Ergebnisse gebe es voraussichtlich Ende des Jahres.

Beckmann tröstet sich derweil damit, dass ja bisher zum Glück alles glimpflich abgelaufen sei. Doch der Trost hält nicht lange vor: „Obwohl: Oft ist es ja leider nur eine Frage der Zeit.“