Günter Dautel hat einen Spitzname, der ihn zum Chef macht. Foto: Ayerle

„Luschtig“ hätte man es an diesem Abend gehabt, in der Gaststätte „Rössle“ an der Ulmer Straße, erinnert sich Günter Dautel. Der Wirt habe gesagt: „Ha, du bisch doch d’r Bürgermeister von d’r Ulmer Stroß“, erzählt Dautel – und der Spitzname ist an ihm hängen geblieben.

Wangen - Luschtig“ hätte man es an dem Abend gehabt, drüben in der Gaststätte „Rössle“ an der Ulmer Straße, erinnert sich Günter Dautel. Im Laufe des Abends habe der Wirt des Gasthauses zu ihm gesagt: „Ha, du bisch doch d’r Bürgermoischter von d’r Ulmer Stroß“, erzählt er. Worum es bei dem Gespräch ging, weiß er nicht mehr. Aber seitdem ist der Spitzname in ganz Wangen hängen geblieben. So wird der Architekt auf der Straße immer wieder als Bürgermeister angeredet. „Es ist nett gemeint“, sagt Günter Dautel. „Deshalb finde ich es auch nicht schlimm.“

Wie er plötzlich zu diesem herausragenden Amt kam? Er selbst erklärt sich das damit, dass er sich schon immer berufsbedingt sehr engagiert habe in Wangen und Kontakt zu vielen Menschen im Stadtbezirk habe. Wenn irgendwo eine Wohnung oder ein Grundstück zum Kaufen oder Mieten angeboten wird, ist der Architekt und Bauberater darüber informiert.

Kompetenz in Baufragen

Die Wangener schätzen seine Sachkompetenz in Baufragen. „Ich werde oft auf der Straße angesprochen“, sagt er. Ohne ein Schwätzchen komme er selten die Ulmer Straße rauf und runter, sagt Günter Dautel. Hinzukommt, dass der Mann Zeit seines Lebens im Haus an der Ulmer Straße 345 gewohnt hat und oft vor seiner Tür unterwegs ist. „Ich geh immer zum Mittagessen raus, sitze im Café und spreche mit den Leuten“, erzählt der 63-Jährige.

Woanders leben wollte Günter Dautel nie. Er sei in Wangen sehr verwurzelt, das Bedürfnis, etwas anderes zu erleben, habe er nicht gehabt. Studiert hat er an der heutigen Fachhochschule für Technik in der Stuttgarter Innenstadt, damals bekannt als „Staatsbauschule“. Gerade jetzt, wo er älter werde, sei es optimal: „Ich habe alles, was ich brauche, hier an der Straße“, sagt er. Viele wollen in die Stadt zurück, weiß er. Für ihn sei das keine Option. Vielleicht, weil er dann sein Amt als Bürgermeister der Ulmer Straße los wäre. Und das will Günter Dautel natürlich nicht.