Wengerter Jürgen Koch. Foto: Schmidt

Die Hedelfinger Kelter liegt an der Heumadener Straße. Im Interview räumt der Wengerter Jürgen Koch mit dem Vorurteil auf, dass man Trollinger nicht trinken kann.

Stuttgart-Hedelfingen – - Die Hedelfinger Kelter liegt an der Heumadener Straße. Im Interview räumt der Wengerter Jürgen Koch mit dem Vorurteil auf, dass man Trollinger nicht trinken kann. Zudem erklärt er, wieso die Kelter heute viel mehr ist als ein Weinhaus.
Hand aufs Herz, Herr Koch, greifen Sie im Supermarkt auch mal zu einem ausländischen Wein?
Nein, ich kaufe immer heimische Sorten. Die können locker mit den ausländischen Weinen mithalten. Wenn überhaupt dann greife ich vielleicht mal zu einem badischen Wein. Meine Frau kommt von dort, und die können es auch. Obwohl man das als Württemberger gar nicht sagen darf.
Wie ist es mit dem Hedelfinger Wein?
Wir haben einen sehr guten Wein. Der Lenzenberg und unsere Pfaffenklinge – sie ist noch terrassierte Steillage – sind reine Südhänge. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Selbst der Landrat von Spaichingen trinkt gerne unseren Trollinger.
Dabei heißt es doch immer, dass man Trollinger nicht trinken kann.
Früher hat man das gesagt. Aber das stimmt schon lange nicht mehr. Unser trockener Trollinger Rosé hat sogar eine goldene Preismünze.
Welche Rolle spielt der Weinbau denn heute noch im Bezirk?
Hedelfingen ist ein Weinbaudorf. Aber die Ur-Hedelfinger werden weniger. Die neuen, die hierher ziehen, interessieren sich noch nicht so für den Weinbau. Ich hoffe, dass wir das ändern können.
Wie groß ist die Genossenschaft?
Wir haben 18 Mitglieder. Davon arbeiten noch 16 aktiv als Wengerter, drei hauptberuflich und der Rest im Nebenerwerb. Im Nebenerwerb haben wir auch zwei Frauen als Winzerinnen.
Und die Kelter, verwandelt sie sich vom Weinhaus zum Veranstaltungsort?
Sie ist heute schon beides. Die Kirbe findet dort statt, und vor einigen Jahren haben wir mit dem Neujahrswiegen (Bürger lassen sich auf der Traubenwaage wiegen, Anm. d. Red.) angefangen. Auch der Musikverein, die Feuerwehr und der Handels- und Gewerbeverein nutzten die Kelter für ihre Veranstaltungen.