Die Briefmarke zum 90. Geburtstag hat einen Wert von 70 Cent und ist offizielles Postwertzeichen. Erhältlich ist sie nur direkt bei der GWF Foto: Alexandra Kratz

Die in Stuttgart-Degerloch beheimatete GWF Wohnungsgenossenschaft hat auf der Mitgliederversammlung in der Filderhalle in Leinfelden ihren Geschäftsbericht 2015 vorgelegt.

Filder - Es war die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg und der beginnenden Weltwirtschaftskrise. Die Wohnungsnot war groß. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung der württembergischen Mietervereine beschlossen die Mitglieder, eine eigene Genossenschaft zu gründen. So entstand im September 1926 – vor 90 Jahren – die GWF Wohnungsgenossenschaft .

„Das Motto lautete: Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele zusammen“, sagt Siegfried Lorenz. Er ist der Geschäftsführer des Unternehmens, das seinen Sitz mittlerweile an der Albstraße in Degerloch hat. Anfang der Woche trafen sich die Mitglieder zur Hauptversammlung in der Filderhalle in Leinfelden. Dabei wurde auch der runde Geburtstag ein wenig gefeiert. Das 90-jährige Bestehen ist für die GWF Grund genug, eine Sonderbriefmarke herauszugeben. Diese hat einen Wert von 70 Cent und zeigt das Logo der Wohnungsgenossenschaft. Die Marke hat eine Auflage von 2000 Stück und kann nur direkt bei der GWF erworben werden. „Wir wollten etwas Besonderes, etwas Pfiffiges machen“, sagt Lorenz. Zudem sei die Sondermarke eine gute Möglichkeit, um für sich selbst etwas Werbung zu machen.

GWF hat mehr als 950 Wohnungen

Bei der Mitgliederversammlung ging es aber naturgemäß eher um Zahlen. Die GWF hat inzwischen 952 Wohnungen. Die meisten befinden sich auf der Filderebene. Mehr als 300 Wohnungen sind es allein in Echterdingen. Dort hat das Unternehmen auch die größte zusammenhängende Immobilie, nämlich die beiden siebengeschossigen Blöcke mit insgesamt 112 Wohnungen an der Herrenwaldstraße 1 und am Hainbuchenweg 5. Darüber hinaus vermietet die Genossenschaft in Leinfelden 43 Wohnungen, in Degerloch 112 Wohnungen, in Dürrlewang 48 Wohnungen und auf dem Fasanenhof 84 Wohnungen.

In den vergangenen zwei Jahren bauten die Degerlocher 53 neue Wohnungen, an der Joachim-von-Schröder-Straße in Echterdingen waren es elf. Die anderen Wohnungen befinden sich im Stuttgarter Westen, in Bad Cannstatt und in Ostfildern. Allein im vergangenen Jahr investierte das Unternehmen 2,67 Millionen Euro in den Neubau. In die Modernisierung steckten die Degerlocher 2,8 Millionen Euro. Runtergerechnet auf die einzelne Wohneinheit ergibt das ein Investitionsvolumen von 2958 Euro pro Wohnung und Jahr.

Vorbehalte gegen Nachverdichtung

Die GWF will weiter investieren, auch auf dem Fasanenhof. Am Ehrlichweg könnten bald noch mehr Häuser entstehen. Diesen Wunsch haben zumindest die fünf Genossenschaften, die in diesem Gebiet Wohnungen vermieten, an die Stadt herangetragen. Zum wiederholten Male, und damit haben sie zum wiederholten Male Unmut bei den Bürgern erzeugt (wir berichteten).

Bei der Mitgliederversammlung sei die geplante Nachverdichtung aber kein Thema gewesen. „Wir wissen natürlich, dass es Vorbehalte gibt. Mit diesen werden wir uns als Genossenschaft auch auseinandersetzen“, sagt Lorenz. Die GWF wolle zunächst die Bürgerbeteiligung weiter vorantreiben. Voraussichtlich im Juni werde das Unternehmen aber auch noch mal gezielt seine Mitglieder zu einem gesonderten Termin einladen. „Wir wollen mit den beteiligten Stellen zu einem Ergebnis kommen, das für alles akzeptabel ist“, sagt der Geschäftsführer.

Eine Dividende von vier Prozent

Im Jahr 2015 erwirtschaftete die GWF einen Überschuss von etwa 1,03 Millionen Euro. Abzüglich der Rücklagen ergibt sich damit ein Bilanzgewinn von knapp 120 000 Euro. Dies lasse wieder die Ausschüttung einer Dividende in Höhe von vier Prozent zu, heißt es im Geschäftsbericht.