Das Wohncafé Fasanenhof ist ein Vorzeigeprojekt der GWF (v. links: Siegfried Lorenz und Melanie Kaim von der GWF, Jürgen Dittrich von den PSD und Alexandra Schäfer vom Verein Integrative Wohnformen). Foto: Alexandra Kratz

Die Degerlocher Wohnungsgenossenschaft hat ihren Geschäftsbericht 2014 vorgelegt. Ein sehr gutes Jahr liegt hinter dem GWF, doch weiterhin finanzierbaren Wohnraum zu schaffen wird immer mehr zu einem Problem.

Filder - Für die Instandhaltung und Modernisierung hat die Degerlocher GWF Wohnungsgenossenschaft im vergangenen Jahr rund 2,36 Millionen Euro ausgegeben. Das entspricht 44 Prozent der Mieteinnahmen. Diese Zahlen präsentierte Siegfried Lorenz vor Kurzem bei der Mitgliederversammlung in der Filderhalle in Leinfelden. Der GWF-Geschäftsführer ergänzte: „Das ist es, was uns als Genossenschaft von privaten Vermietern unterscheidet.“ Die Genossenschaft müsse eine schwarze Null schreiben, aber nicht den eigenen Gewinn maximieren.

Zwei Drittel aller Wohnungen des GWF sind auf den Fildern

Rund 3,34 Millionen Euro hat die Genossenschaft mit Sitz an der Degerlocher Albstraße 2013 in Neubauprojekte investiert. Im Oktober 2014 wurde mit dem Bau von elf Wohnungen an der Joachim-von-Schröder-Straße 10 in Echterdingen begonnen. Ende dieses Jahres sollen diese an die Mieter übergeben werden. Damit hat die GWF dann insgesamt knapp 950 Wohnungen. Rund zwei Drittel des Bestands befinden sich auf den Fildern. Allein in Echterdingen gehören der GWF rund 300 Wohnungen. In Leinfelden sind es 43 Wohnungen, in Degerloch 112, in Dürrlewang 48 und auf dem Fasanenhof 84 Wohnungen.

Bei Letzterem handelt es sich um drei Wohnblöcke am Ehrlichweg. Es ist die zweitgrößte zusammenhängende Immobilie der GWF. Und es war der erste Standort, an dem die Genossenschaft ein Wohncafé eröffnete. Dazu stellte die GWF eine Wohnung am Ehrlichweg 21 D zur Verfügung. Dort bietet der Pflegedienst Pasodi regelmäßig Sprechstunden, einen Mittagstisch und Veranstaltungen an. Die Wohncafés sollen Mietern dabei helfen, möglichst lang in den eigenen vier Wänden zu leben. „Wir versuchen, diese Einrichtungen flächendeckend anzubieten“, sagte Lorenz. Der Verein Integrative Wohnformen, bei dem die GWF Mitglied ist, betreibe mittlerweile rund ein Dutzend Wohncafés.

Genossenschaft bedeute Flexibilität und Sicherheit

Aus Sicht des Geschäftsführers ist das Modell einer Genossenschaft freilich nach wie vor zeitgemäß. Nicht umsonst solle die in Deutschland in der Mitte des 19. Jahrhunderts begründete Genossenschaftsidee Immaterielles Kulturerbe der Unesco werden, so Lorenz. Bezogen auf die GWF bedeute Genossenschaft: „Wer bei uns wohnt, ist so flexibel wie ein Mieter und kann so sicher sein wie ein Eigentümer.“ Damit werbe die GWF auch in einem aktuellen Kinospot, sagt Lorenz. Die Wohnungen seien gut ausgestattet. „Das ist nichts Verstaubtes“, betont der Geschäftsführer. Denn alles andere würde der Genossenschaft selbst auf die Füße fallen.

Schaffung von bezahlbaren Wohnraum wird schwieriger

Gleichwohl versuche die GWF günstig zu bauen. „Wir wollen Wohnraum für die breite Masse schaffen“, sagte Lorenz. Doch in den vergangenen Jahren sei die Zahl der staatlichen Verordnungen immer weiter gestiegen. Die Energieeinsparverordnung, Barrierefreiheit und Schallschutz seien da nur einige wenige Stichwörter. Zusammen mit den Grundstückspreisen auf den Fildern werde es so immer schwieriger, finanzierbaren Wohnraum zu schaffen. Der Staat müsse die Fülle an Verschärfungen überdenken, so Lorenz’ Appell auf der Mitgliederversammlung.

Im Jahr 2014 erwirtschaftete die GWF einen Überschuss von 1.21 Millionen Euro.. Abzüglich der Rücklagen ergibt sich damit ein Bilanzgewinn von rund 108 000 Euro. „Dies ermöglicht die Ausschüttung einer Dividende im bisherigen Umfang und eine weitere Stärkung des Eigenkapitals“, heißt es im Geschäftsbericht. Ausgeschüttet wird eine Dividende von vier Prozent.