Die Drogeriemarkt-Kette Müller will den alten Ortskern (Foto) verlassen und am Europaplatz auf dem Fasanenhof eine neue Filiale eröffnen. Foto: Alexandra Kratz

Der GHV und die Wirtschaftsförderung sind optimistisch, dass zeitnah ein Nachmieter gefunden wird. Dem Vernehmen nach soll Ende des Jahres eine neue Müller-Filiale auf dem Fasanenhof eröffnen.

Möhringen - Im Stadtteil verdichten sich die Gerüchte, dass die Müller-Filiale an der Filderbahnstraße in absehbarer Zeit schließt. Dem Vernehmen nach soll dann am bis dahin fertiggestellten Europaplatz auf dem Fasanenhof Ende des Jahres ein neuer Drogeriemarkt eröffnen. Den Menschen im alten Ortskern von Möhringen nutzt das aber freilich wenig.

Für Wolfgang Gessler ist das bevorstehende Aus der Müller-Filiale an der Filderbahnstraße dennoch kein Grund, um in Panik zu verfallen. „Wir sind bereits im Gespräch mit der Wirtschaftsförderung“, sagt der Vorsitzende des Gewerbe- und Handelsvereins (GHV) Möhringen. Man wolle eruieren, „was alles auf dem Markt ist und welche Möglichkeiten es gibt, so ein Haus zu bestücken“. Auch der Eigentümer des Hauses sei bereits angeschrieben worden. „Wir haben ihn gebeten, sich mit uns in Verbindung zu setzen“, sagt Gessler.

„Das Problem Nummer eins sind die Parkplätze“

So, wie er den Vermieter der Ladenflächen an der Filderbahnstraße 37 einschätze, sei sich dieser „seiner Verantwortung gegenüber dem Stadtteil bewusst“. Doch nach Wolfgang Gesslers Ansicht ist es nicht ganz leicht, den Laden an der Ecke Filderbahnstraße/Vaihinger Straße wieder an den Mann zu bringen. „Das Problem Nummer eins sind die Parkplätze“, sagt der GHV-Chef und ist sich dabei selbst bewusst, dass er diese Thema zum wiederholten Mal aufs Tapet bringt. Die Menschen würden immer älter werden und brauchten Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe der Läden. „Kurzzeitparkplätze sind heute elementar“, sagt Gessler. Eine weitere Schwierigkeit sei, dass die Verkaufsfläche relativ klein und zudem über drei Etagen verteilt sei. „Ein moderner Drogeriemarkt braucht heute mindestens 2000 Quadratmeter. Drunter geht da nichts“, so Wolfgang Gesslers Einschätzung.

Leerstand muss vermieden werden

Für Möhringen sei es wichtig, dass ein neuer Ankermieter gefunden werde, ein Publikumsmagnet, der die Menschen in den Ortskern locke und von dem auch andere, kleinere Läden profitieren. „Aber den finden wir auch. Wir haben ja noch ein bisschen Zeit und müssen nicht mit dem Kopf durch die Wand rennen“, sagt Gessler. Die Menschen in Möhringen seien gut vernetzt und zusammen habe man schon viel für den Stadtteil erreichen können, gibt sich der GHV-Vorsitzende optimistisch.

Auch Ines Aufrecht, die Leiterin der Stuttgarter Wirtschaftsförderung, will nicht von einem Ausbluten des Möhringer Ortskerns sprechen. So befinde sich in fußläufiger Entfernung ein Rewe-Markt als Vollsortimenter. Damit sei die Versorgung der Anwohner mit Drogerieprodukten sichergestellt. Eine Nahversorgungslücke in diesem Segment bestünde daher nicht. „Wichtig ist allerdings, Leerstand zu vermeiden, da dieser zum Rückgang der Passanten- und Kundenfrequenz, also letztlich zum sogenannten Trading-Down-Effekt führen kann“, sagt Ines Aufrecht.

„Nicht mehr nur fünf Minuten vor zwölf“

Die Leiterin der Wirtschaftsförderung bestätigt, dass derzeit das Gespräch mit dem Eigentümer der Ladenfläche gesucht wird. Sie sieht gute Chancen, dass ein neuer Ankermieter gefunden wird: Zwar sei der Laden recht klein. Aber die Filderbahnstraße sei eine „gut frequentierte Straße, so dass der Mieter der Fläche eine gute Möglichkeit hat, Kunden in seinen Laden zu locken“, sagt Ines Aufrecht.

Das Thema beschäftigte jüngst auch den Bezirksbeirat. Fred Wagner (CDU) konstatierte: „Es ist nicht mehr nur fünf Minuten vor zwölf.“ Er hakte nach, wie weit der Zeitplan für die Umgestaltung der Filderbahn-straße gediehen sei. „Wir brauchen Planungssicherheit“, sagte Wagner. Im November vergangenen Jahres war den Bezirksbeiräten nach langem Hin und Her ein Entwurf für die neue Filderbahnstraße vorgestellt worden. Dieser sieht unter anderem vor, dass Tempo 30 angeordnet wird. Nach der öffentlichen Auslegung der Pläne werden diese nun intern abgestimmt. Im Mai soll ein Ergebnis vorliegen.

Beim Unternehmen Müller scheinen die Mühlen indes langsam zu mahlen. Auf eine am Montag gestellte Presseanfrage zum Aus für die Möhringer Filiale lag bis Freitagmittag noch keine Antwort vor.