Am oberen Teil des Hanges am Rand des Unicampus wird ab Ende 2016 eine neue Kita gebaut. Die Abbildung zeigt nicht den neuesten Stand der Pläne. Foto: Leonie Thum

Am Rand des Unicampus entsteht eine neue Kindertagesstätte mit naturwissenschaftlicher Ausrichtung. Die Kosten in Höhe von etwas mehr als 4,7 Millionen Euro übernimmt die Universität Stuttgart.

Vaihingen - Wie reagiert Wasser, wenn man es ausschüttet? Wie fließt es? Wie kann man es in Bahnen lenken? Und wie kann man Gegenstände aufeinander stapeln oder auch nicht stapeln? Mit solchen Fragen sollen Kinder in der künftigen MINT-Kindertagesstätte am Unicampus spielerisch an naturwissenschaftliche Themen herangeführt werden. MINT – das steht für die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Das pädagogische Konzept soll sich inhaltlich nach den Studien- und Forschungsinhalten der Universität Stuttgart ausrichten. Auf 1 150 Quadratmetern wird in der neuen Kita Platz für 100 Kinder zwischen sechs Monaten und sechs Jahren geschaffen, die nach Herzenslust forschen und spielen dürfen. Das Gelände befindet sich am Allmandring und grenzt an ein Landschaftsschutzgebiet an. Bauherr des Projekts ist das Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Universitätsbauamt Stuttgart und Hohenheim. Die Kindertagesstätte gehört zu einer Vielzahl an Neubauten, die am Campus Vaihingen in den kommenden Jahre geplant sind.

Im Zentrum des Gebäude gibt es einen Marktplatz

„Es geht um Erfahrungsräume und Erlebnisbereiche, in denen Kinder spielerisch mit Naturwissenschaften in Kontakt kommen“, sagt Barbara Unteutsch, die sich als Gleichstellungsbeauftragte der Universität Stuttgart für die Vereinbarkeit von Studium und Familie einsetzt. Sie betont, dass neben den Naturwissenschaften andere Bereiche nicht vernachlässigt werden sollen: „Es wird wie in jeder anderen Kindertagesstätte gemeinsam musiziert. Nur erkunden wir dann auch, wie die Töne entstehen, beispielsweise wenn man eine Trommel schlägt.“ Positiv hebt sie die Lage der neuen Kindertagesstätte mit Blick auf den Pfaffenwald hervor: „Die Kinder können durch die traumhafte Umgebung die Natur auf sehr direktem Wege erleben.“

Die besondere Lage war eine Herausforderung für die Architektur des Gebäudes. Beim Planungswettbewerb setzte sich die Wulf Architekten GmbH mit ihrem Konzept für eine zweigeschossige Kita gegen die Konkurrenz durch. „Alle anderen Pläne waren eingeschossig. Wir sind auf das starke Gefälle eingegangen und haben das Gebäude zweigeschossig geplant“, sagt Ingmar Menzer, einer der Architekten des Projektes. Der Hang falle in Richtung des Schutzgebietes ab, deswegen passen sich die beiden Stockwerke in den Hang ein und man könne oben ebenerdig hinein- und unten ebenerdig in den Garten hinauslaufen. Auch dass in der Kindertagesstätte die Vorschulkompetenzen von Kindern im MINT-Bereich gefördert werden sollen, haben sich die Architekten für ihren Entwurf zum Thema gemacht. „Im Zentrum des Gebäudes wird es einen großen Raum geben, den sogenannte Marktplatz“, sagt Menzer. Um den Marktplatz herum werden verschiedene Themenräume gruppiert. „Da gibt es zum Beispiel einen Medienraum, einen Raum zum Thema Wasser, in dem gematscht werden kann, einen Musikraum und weitere“, beschreibt Menzer die Pläne. Zwischen diesen Räumen können die Kinder je nach Alter mehr oder weniger selbstständig herumlaufen und sich mit Projekten oder Themenbereichen beschäftigen. „Die Architektur unterstreicht diese Freiheit. Sie baut Barrieren ab und öffnet den Raum für Erlebnisse“, sagt Menzer.

Die Kosten betragen etwas mehr als 4, 7 Millionen Euro

Die Kindertagesstätte wird generell für alle Kinder zugänglich sein, Kinder von Universitätsmitarbeitern und Studierenden werden allerdings bevorzugt. „Von den insgesamt 100 Plätzen werden die Hälfte an die Kinder von Mitarbeitern vergeben, die andere Hälfte an Kinder von Studierenden oder weitere Kinder“, sagt Andre Völlers vom Studierendenwerk. Mit 100 neuen Plätzen in der MINT-Kita erhöht sich die Gesamtzahl der Plätze immerhin von 110 aus 210 – also eine Steigerung um fast das Doppelte. 45 weitere Plätze bietet das Studierendenwerk in Kitas in Ludwigsburg und Esslingen an.

Kosten wird die neue Kita 4,72 Millionen Euro. „Diese Summe wird von der Universität Stuttgart getragen“, sagt Sybille Müller, Leiterin des Universitätsbauamts Stuttgart und Hohenheim. Die Bauarbeiten beginnen im Dezember 2016, „fertiggestellt werden soll die Kita im März 2018“, sagt Müller. Neben der Kita wird auch ein neues Studentenwohnheim für 400 Studenten entstehen.