Von Wendlingen nach Ulm ist eine Neubaustrecke geplant. Foto: dpa

Höhlenforscher wollen bei Stuttgart 21 eng mit der Deutschen Bahn zusammenarbeiten.

Laichingen - Höhlenforscher wollen beim Projekt Stuttgart 21 eng mit der Deutschen Bahn zusammenarbeiten. In der Bauphase sollten Forschertrupps bereitstehen, um neu entdeckte Hohlräume unter der Erde zu erkunden, sagte die Vorsitzende des Landesverbandes für Höhlen- und Karstkunde, Petra Boldt, in Laichingen (Alb-Donau-Kreis). „Die Deutsche Bahn hat konkretes Interesse an einer Zusammenarbeit mit uns gezeigt.“ Das Bahnprojekt sei eine Chance für die Höhlenforschung, weil es wertvolle Einblicke in die Geologie der Schwäbischen Alb ermögliche.

Im Rahmen des umstrittenen Milliardenbauprojekts Stuttgart 21 und der Neubaustrecke nach Ulm sind 63 Kilometer Tunnel geplant, etwa die Hälfte in und um Stuttgart und die andere Hälfte auf der Strecke nach Ulm. Die meisten Höhlenforscher schlossen sich auf der Delegiertenversammlung des Verbandes am Samstag in Laichingen der Meinung ihrer Vorsitzenden an. Besonders bei den Bauarbeiten für die Schnellbahnstrecke von Stuttgart nach Ulm rechnen die Forscher mit der Entdeckung zahlreicher bislang unbekannter Hohlräume.

Das Bauprojekt könnte den Höhlenforschern wieder Auftrieb geben, denn zuletzt mussten die Forscher mit Entdeckungen eher geizen: Im vergangenen Jahr meldeten die baden-württembergischen Höhlenvereine den Angaben zufolge nur fünf Neuentdeckungen an die Behörden, so wenige wie noch nie. In der Region um das Höhlensystem bei Blaubeuren (Alb-Donau-Kreis) seien aber große Fortschritte erzielt worden. Zum Beispiel sei die sogenannte Hessenhauhöhle im vergangenen Jahr auf einer Tiefe von 125 Metern erkundet worden. Damit sei dies die zweittiefste Höhle der Schwäbischen Alb. Auf der Schwäbischen Alb sind nun den Angaben zufolge 2718 Höhlen bekannt.