Auf dem Genfer Autosalon zeigen die Hersteller von 5. bis 15. März ihre Neuheiten. Journalisten dürfen sich schon zwei Tage früher umsehen - wir haben die Bilder! Foto: dpa

Die Aussichten sind gut, dass 2015 ein weiteres Rekordjahr für die Autobauer wird. In Genf sind von 5. bis 15. März die neuesten Modelle zu sehen - das Autojahr steht im zeichen der Geländewagen. Das Wachstum wird von den USA und China befeuert.

Genf - Elektroautos? Sparsame Kleinwagen für die Stadt? Redet in diesem Jahr keiner mehr drüber. Es wird der große Auftritt der Geländewagen oder SUV, wie sie die Hersteller inzwischen durchgängig nennen. „Den Kunden gefallen das sportliche Design, die hohe Sitzposition und die Vielfalt der Modelle“, sagt etwa der Mercedes-Vertriebs- und Marketingchef Ola Källenius.

Nicht nur bei der Marke mit dem Stern gehen die Verkaufszahlen seit Jahren nach oben. Kein Wunder also, dass immer neue Versionen auf den Markt kommen. Mercedes hat mit GLE Coupé bereits eine starke Ansage an die Konkurrenz gemacht. Später im Jahr werden neben dem GLE noch der GLC (ehemals GLK) und der GLS (ehemals ML) präsentiert. „Wir erwarten in diesem Segment weiter eine starke Nachfrage“, sagt Källenius.

Die Wettbewerber schlafen jedoch nicht, wie die Fülle der Premieren in Genf beweist. Vor allem bei den kompakten Geländewagen feuern die Hersteller aus allen Rohren. BMW etwa zeigt die Neuauflage des X1, der sich bislang gut verkauft hat. Mazda erweitert seine SUV-Palette mit dem CX3, der Opel Mokka, Skoda Yeti oder Renault Captur Marktanteile streitig machen soll. Und Infiniti, die Premiummarke von Nissan, zeigt mit dem QX30 Concept ein Ergebnis der Zusammenarbeit mit Daimler. Das Auto soll später auf der gleichen Plattform wie der GLA produziert werden – so beispielsweise in dem für 2017 in Mexiko geplanten gemeinsamen Werk von Nissan und Mercedes.

Wer hier in Verzug kommt, der droht in den nächsten Jahren abgehängt zu werden. Wie zum Beispiel VW. Die Kernmarke des Konzerns bringt zwar noch in diesem Jahr die Neuauflage des Verkaufsschlagers Tiguan auf den Markt. Ansonsten sieht es aber mau aus. Der im vergangenen Jahr präsentierte Crossover T-Roc soll das Kompaktsegment aufmischen, kommt jedoch nicht vor 2017 auf den Markt. Und auch die in Detroit vorgestellte Studie Cross Coupé GTE, die den bereits angekündigten Siebensitzer Cross-Blue ergänzen soll, steht nicht vor Ende 2016 beim Händler.

Doch auch in den anderen Fahrzeugklassen tut sich was. So präsentiert VW immerhin einen aufgefrischten Familienvan Sharan mit neuen Motoren sowie die günstigere Alternative Caddy. Beide wurden der gängigen Designlinie angepasst. Der hochgelobte neue Passat kommt mit mehr Bodenfreiheit und Allradantrieb im Crosslook. Vielleicht hilft das ja, sich die Konkurrenz aus dem eigenen Haus vom Leib zu halten. Denn mit der dritten Generation des Skoda Superb zeigen die Tschechen in Genf, dass sie längst die wahren Volkswagen bauen: schön, solide und erschwinglich.

Die Aussichten sind gut, dass 2015 ein weiteres Rekordjahr für die Autobauer wird. Vor allem die Premiummarken Mercedes, Audi und BMW haben bei den Absatzzahlen in den ersten beiden Monaten des Jahres da weitergemacht, wo sie im vergangenen Jahr aufgehört haben. Getragen wird das weitere Wachstum wieder einmal von den USA und vor allem China. Dort wird es zwar nicht mehr so steil nach oben gehen wie bisher. Doch da der Markt bereits eine stattliche Größe erreicht hat, lässt sich auch mit geringeren Zuwächsen eine Menge Autos verkaufen. Auch in Europa dürfte sich die leichte Erholung fortsetzen. Russland und vor allem Lateinamerika schwächeln dagegen weiter. Das aber kann die gute Laune in den Chefetagen der Hersteller kaum verderben.