Junge und ältere Menschen im Gespräch: Das soll Standard werden in Heslach. Foto: Neth

Ein Workshop soll bei den Generationen das Interesse füreinander wecken. Das Ziel sind Projekte wie das „Betreute Surfen“ für Senioren.

S-Süd - Die jungen Menschen müssen den persönlichen Nutzen erkennen, den sie aus den Kontakten mit Senioren ziehen können. Das betont die Referentin Sara Bode von der Familienforschung Baden-Württemberg. So ganz schien das mit dem Erkennen eines persönlichen Mehrwerts am Generationenworkshop „Jung und alt – wir machen Zukunft“ nicht geklappt zu haben. Nur drei Jugendliche kamen am Samstagvormittag ins Generationenhaus Heslach, obwohl sich vier mehr angemeldet hatten.

Veranstalter des ganztägigen Workshops war der Verein „Zuhause leben“. Dessen Vorsitzende Gerda Mahmens hatte sich ursprünglich vorgestellt, dass sich drei Arbeitsgruppen bilden könnten: Alte, sogenannte junge Alte, die gerade pensioniert wurden, und Junge. Herausfinden sollten sie, was die Menschen unterschiedlichen Alters in Heslach von der Zukunft erwarten. Und dies wurde in den Arbeitsgruppen in anderer als der erwarteten Zusammensetzung diskutiert. Auch drei schwerbehinderte Bewohner des Generationenhauses nahmen daran teil. Eingeladen waren junge Leute ab 14 Jahren sowie Menschen im Alter 60 plus. Besonders bei Letzteren stieß der Workshop auf großes Interesse.

Die Alterspyramide zeigt die Entwickung deutlich

Die Alterspyramide in Heslach zeigt deutlich, dass die Zahl der 15- bis 25-Jährigen seit 1980 stetig abgenommen hat. Gleichzeitig sind die Bewohner zwischen 65 und 85 Jahren auf dem Vormarsch. Im Gegensatz zu den 1990er-Jahren ist heute die Gruppe der 25- bis unter 65-Jährigen die größte Gruppe. Dies wird in den kommenden Jahrzehnten so bleiben.

Bode betont, dass der Bezirk weniger überaltert ist als manch anderer, doch er steche durch den starken Zu- und Wegzug von Einwohnern hervor. Dies hat für alte Menschen negative Folgen, denn „dadurch gibt es hier eine sehr große Vereinzelung“, betont die Familienforscherin. „Die Gemeinschaft fehlt“, sagt Bode. Zusammen mit ihrer Kollegin Franziska Haase brachte sie drei Filmepisoden mit, die gelungene Generationenprojekte aus anderen Städten zeigten. Tatsächlich sei das gegenseitige Interesse im ländlichen Raum größer, berichten die Referentinnen. „Man kennt sich dort“, sagt Franziska Haase.

„Betreutes Surfen“ für Senioren

Ein gelungenes Beispiel für ein gemeinsames Projekt in Heslach ist der Computerkurs „Betreutes Surfen“, den die Teilnehmerin Gudrun Kubillus-Mader vorstellte. Er entstand in Kooperation mit der benachbarten Schickhardtschule und dem Jugendhaus. Alle Interessierten können teilnehmen und sich dreimal in der Woche die Reise durch das World Wide Web und die aktuellen Sicherheitseinstellungen zeigen lassen. Damit der Computer auch im fortgeschrittenen Alter im Alltag selbstverständlich ist. Mittlerweile wird das „Betreute Surfen“ von den Senioren selbstständig gemanagt.

Was wünschen sich Jugendliche für Heslach? Was können die älteren Menschen tun? Was wünschen sich Ältere? Und was können die jüngeren Menschen tun? Fragen wie diese werden in drei Wochen bei einem weiteren Treffen diskutiert. Tina Syring vom Leitungsteam des Generationenhauses will herausarbeiten, welche Rolle die Einrichtung dabei übernehmen kann. „Leider kommen zu unseren Veranstaltungen immer ältere Menschen und keine jungen“, sagt sie.