Das Jugendhaus Heslach ist marode. An der Böblinger Straße soll künftig ein Quartier entstehen,das für das Zusammenleben der Generationen konzipiert ist. Foto: Heike Armbruster

Das Konzept für das neue Jugendhauses Heslach mit Stadtteilbücherei ist fertig. Die Stuttgarter Jugendhausgesellschaft hat nun ein Institut mit der Ausschreibung eines Planungswettbewerbs beauftragt.

S-Süd - Das Jugendhaus Heslach hat seine besten Zeiten längst hinter sich. An manchen Stellen fällt die „Bruchbude“, wie Jugendliche das Haus einst bezeichneten, gar schon auseinander. Ein Neubau ist seit Jahren geplant – lange hat es gedauert bis klar war, was überhaupt gebaut werden soll und wie es um die Finanzierung bestellt ist.

Damit soll es bald vorbei sein – zumindest in der Theorie. Die Planungen für die Raumaufteilung des neuen Jugendhauses mit eigener Stadtteilbücherei sind nun abgeschlossen. Das hat Sieghard Kelle bei der Sitzung des Bezirksbeirats Süd verkündet. Der Geschäftsführer der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft präsentierte das ausgearbeitete Konzept gemeinsam mit der Leiterin der Stuttgarter Stadtbibliothek, Christine Brunner, und Carola Flad vom Jugendamt als Vertreterin der Stadt Stuttgart.

Das Besondere an dem Konzept ist, dass viele Menschen aus dem Stadtbezirk mitwirkten. In verschiedenen Arbeitsgruppen haben Jugendliche, Schüler der umliegenden Schulen, Mitglieder der Jugendhausgesellschaft und auch des Bezirksbeirats sowie einige Anwohner in den vergangenen Monaten gemeinsam die Gestaltung der Räume ausgearbeitet. „Wir haben uns dabei am bisherigen Jugendhaus orientiert“, sagte Sieghard Kelle.

Ein Architekturwettbewerb ist schon ausgeschrieben

So soll es auf rund 520 Quadratmetern einen Bandübungsraum, ein Café, ein Tonstudio sowie einen Tanz- und Bewegungsraum geben. Dazu soll das neue Gebäude laut Kelle noch zwei Werkstätten und drei weitere Gruppenräume sowie Büros bekommen. Einige Räume würde das Jugendhaus gemeinsam mit der Stadtteilbibliothek nutzen mit einer Gesamtfläche von 220 Quadratmeter.

Die Stadtbibliothek hat inzwischen laut Christine Brunner ebenfalls ihre Vorstellungen für die Bibliothek geäußert. Rund 310 Quadratmeter Nutzfläche stünden zur Verfügung. Geplant seien rund 15 000 Medien, voraussichtlich 20 Stunden pro Woche solle die Bibliothek geöffnet haben. „Das sind die Mindestanforderungen an eine Stadtteilbibliothek“, betonte Brunner.

Inzwischen hat die Jugendhausgesellschaft ein Institut mit der Vorbereitung eines Architektenwettbewerbs beauftragt. Zwölf Architekten sollen teilnehmen. Kelle stellt sich dabei acht erfahrene sowie vier jüngere Büros vor. „Wir haben ja hier ein Projekt, das es verträgt, jemand Junges mitplanen zu lassen“, sagte Kelle.

Der Bezirksbeirat wünscht sich den Neubau seit Jahren

Einige Schwierigkeiten gibt es jedoch noch. So ist der Bebauungsplan des Grundstücks über 100 Jahre alt und laut Kelle nicht passend für das geplante Raumkonzept. „Eine Änderung des Bebauungsplanes müsste deshalb angestrebt werden“, teilte er dem Bezirksbeirat mit. Hierzu führe er bereits Gespräche mit dem Stadtplanungsamt. „Aber natürlich haben wir eine Zeitschiene, die endlich ist“, gab er zu bedenken. Denn das Projekt soll unbedingt im Doppelhaushalt 2016/2017 berücksichtigt werden. Bis Frühjahr 2015 müsste deshalb der Wettbewerb beendet sein, um den zuständigen Ämtern der Stadt rechtzeitig die notwendigen Angaben liefern zu können.

Der Neubau an der Böblinger Straße, der künftig mit dem Generationenhaus Heslach ein neues Quartier bilden soll, ist ein wichtiges Projekt für den Stadtteil. Das betonte auch Bezirksvorsteher Raiko Grieb in der Sitzung. Das Gremium wünscht sich die Realisierung dieses Projektes schon seit Jahren. Denn gerade die Verbindung mit dem Generationenhaus soll an der Ecke Böblinger-/ Schickhardtstraße eine neue „soziale Mitte“ für den Süden entstehen.

Verknüpfung von Bibliothek und Jugendhaus-Infos

Projekt
: Die Stuttgarter Jugendhausgesellschaft (stjg) plant an der Böblinger Straße 92 ein neues Gebäude für das Jugendhaus Heslach in Kombination mit einer Stadtteilbibliothek. Mit dem Neubau soll ein besonderer Ort für mehrere Generationen entstehen, eine Art „soziales Rathaus“, welches sich nicht nur geografisch mit dem benachbarten Generationenhaus Heslach verbinden soll. Die Verknüpfung von Jugendhaus und Stadtteilbücherei gilt deutschlandweit als einzigartiges Projekt.

Größe und Kosten:
Das bisherige Jugendhaus wird für die Realisierung des Neubaus abgerissen. Die geplante Nutzfläche des Jugendhauses soll 520 Quadratmeter betragen, die der Stadtteilbibliothek 310. Hinzu kommen gemeinsame Räume mit einer Gesamtfläche von 220 Quadratmetern. Der gesamte Neubau kostet rund vier Millionen Euro. Dies teilte Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer im Frühjahr auf der Bürgerversammlung mit. Die Gebrüder Schmid Stiftung hat ihre Hilfe bei der Finanzierung zugesichert.

Träger:
Die Stuttgarter Jugendhausgesellschaft ist eine gemeinnützige GmbH, die 41 Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Stuttgart betreut. Außerdem ist sie Träger von Familien- und Stadtteilzentren sowie von 22 Jugendfarmen und Abenteuerspielplätzen.