Heike Schacherl ist die erste Frau im Vorstand einer württembergischen Weinbaugenossenschaft. Foto: Remstalkellerei

Heike Schacherl ist die erste Frau in einem schwäbischen Kellereivorstand. In der anstehenden Generalversammlung soll Claus Mannschreck zum Vorstandsvorsitzenden der Remstalkellerei gewählt werden

Weinstadt - Eine Personalie ist schon entschieden, bevor sich am Freitagnachmittag die rund 1200 Weinbaugenossen der Remstalkellerei in der Großheppacher Prinz-Eugen-Halle zu ihrer 77. Generalversammlung treffen: Heike Schacherl, seit drei Jahren als Controllerin bei der Großgenossenschaft mit dabei, ist seit Anfang Mai die erste Frau im Vorstand einer würtembergischen Weinbaugenossenschaft. Die 31-jährige Bankerin mit diversen Zusatzausbildungen ist in dem Gremium die Nachfolgerin des bisherigen hauptamtlichen Vorstandsmitglieds und langjährigen Kellermeisters Manfred Wipfler.

Manfred Felger scheidet nach 25 Jahre aus dem Vorstand aus

Weitere neue Gesichter in der Führung der Remstalkellerei werden bei der Generalversammlung folgen. Denn der Vorstandsvorsitzende Manfred Felger wird nach 25 Jahren im Kellereivorstand nicht mehr zur Wiederwahl antreten. Sein designierter Nachfolger und bisher einziger Kandidat für den Posten des Vorstandsvorsitzenden ist der Strümpfelbacher Wengerter mit 7,5 Hektar eigenen Weinbergen, Claus Mannschreck (47). Für dessen Nachfolger als ehrenamtliches Vorstandsmitglied im vierköpfigen Remstalkellereivorstand wird bei den Wahlen am Freitag der Endersbacher Wengerter und Landwirt Christoph Schwegler (50) ins Rennen gehen.

„Das war eine bewegte Zeit, die wir hinter uns haben – mit und ohne Geschäftsführer“, sagte der scheidende Vorstandsvorsitzende in der Pressekonferenz zur anstehenden Generalversammlung. Seit zwei Jahren sei man in der Genossenschaft dabei, sich personell und strukturell neu aufzustellen. Dies betreffe vor allem auch den Bereich der Vermarktung mit den eigenen Aktivitäten innerhalb der Hauptabsatzschienen Weinallianz für den Fachhandel und Württembergische Zentralgenossenschaft (WZG) für den Bereich Discount. „Es gibt Perspektiven für den Württemberger Wein“, ist Felgers Überzeugung. Aber der Heimatmarkt sei schwer umkämpft: „Wir müssen Adressaten jenseits der Grenzen suchen und uns international aufstellen.“

Aus dem Jahrgang 2016 hat die Remstalkellerei den Saft von rund 8,3 Millionen Kilogramm Trauben eingelagert, etwa eine Million Kilo mehr als im Jahr zuvor. Die Aufteilung im Keller: 4,7 Millionen Liter Rotwein, 1,75 Millionen Liter Weißwein und knapp 440 000 Liter Schiller. Den gesamten Weinbestand im Keller gibt die Remstalkellerei zum Jahresanfang 2017 mit 11,3 Millionen Liter an.

Niedrige Auszahlung akls Vorsichtsmaßnahme

Gesprächsthema bei der Generalversammlung am Freitag dürfte unter anderem auch die Auszahlung an die Wengerter sein. Zwar, so berichteten die Vorstände, habe man mit dem jetzt komplett ausgezahlten Jahrgang 2012 bei 80 Cent je Liter das Vorjahresergebnis um fünf Cent übertroffen und die angestrebte Ertragsmarge von ungefähr 12 000 Euro je Hektar in etwa erreicht. Andererseits sei aber die jüngste Abschlagszahlung für den nächsten Jahrgang auf 58 Cent festgelegt worden. Rein aus Vorsichtsgründen allerdings, betonen die Kellereivorstände, um sicher zu vermeiden, dass später womöglich Rückforderungen nötig werden.