In Deutschland sind „Möhrringe“ ein bekanntes Phänomen: In Bad-Münstereifel hat ein Rentner beim Gärtnern den Ehering verloren. Drei Jahre danach ist der Ring wieder da - an einer Karotte. Foto: dpa

Wenn man seinen Schmuck – womöglich gar den Ehering – bei der Gartenarbeit verliert, hilft nur noch Suchen und Fluchen. Oder aber man hat Glück und hat Möhren angebaut. Dank des Gemüses werden erstaunlich viele Schmuckstücke zu Tage gebracht.

Alberta - Das Glück der Erde liegt darin, in ihr zu buddeln. Gartenarbeit, so ist es durch zahlreiche Studien bewiesen, kann Stress abbauen, senkt das persönliche Risiko für Adipositas, Diabetes Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und laut einer Studie der University of Texas reduziert Gartenarbeit bei Rauchern sogar das Lungenkrebsrisiko. Und – das zeigte sich in den vergangenen Jahren immer wieder – wer Gemüse sät und erntet, tut auch einiges für den Ehefrieden. Denn Gemüse, insbesondere Karotten, sind geradezu dafür geschaffen, verloren geglaubte Schmuckstücke wiederzufinden. Insbesondere bei Fingerringen ist die Auffindungsquote nahezu sensationell.

Der Ring war fest mit der Möhre zusammengewachsen

In Kanada beispielsweise zog dieser Tage eine Frau den Verlobungsring ihrer Schwiegermutter mit einer Karotte aus dem Boden in einem Garten in der Provinz Alberta. Der Ring war fest mit der Möhre zusammengewachsen. Die heute 84-jährige Eigentümerin hatte den Ring vor 13 Jahren während der Gartenarbeit verloren und die Suche nach ihm schließlich aufgegeben. Ihrem Ehemann Norman, der vor fünf Jahren starb, hatte sie nie von dem Verlust erzählt. Sie fühle sich nun erleichtert und glücklich, sagte Mary Grams nach dem Fund. Eine weitere glückliche Wendung: Auch nach all den Jahren, so Grams, passe ihr der Ring noch immer.

Auch in Schweden taucht ein Ring im Gemüsegarten auf

Auch in Skandinavien eignen sich Möhren als Metalldetektoren: In Nordschweden zog eine Hausfrau zum Backen den Ehering aus – dann war er weg. 16 Jahre lang blieb der Ring verschwunden, bis sie beim Gemüseernten im heimischen Garten den Ring fand, der auf einer Karotte steckte. Die Familie glaubt, dass der Ring 1995 versehentlich zwischen Kartoffelabfälle geraten war, die dann auf dem Misthaufen landeten oder als Futter für die Schafe dienten. Denn sowohl Kompost als auch Schafmist wird von der Familie zur Düngung des Gemüsegartens verwendet. Kleiner Wermutstropfen: Ihr passte der Ring nach all den Jahren nicht mehr. Sie musste ihn weiter machen lassen.

In Deutschland sind „Möhrringe“ ebenfalls ein bekanntes Phänomen: In Bad-Münstereifel beispielsweise hat ein Rentner beim Aussäen auf dem kleinen Acker hinter seinem Haus den Ehering verloren. Und das nach 50 Ehejahren. Drei Jahre danach ist der Ring wieder da - an einer Karotte steckt er wie an einem viel zu dicken Finger. Die Ehefrau hatte davon nichts mehr erfahren, sie lebt nicht mehr. Aber sie wird nachgeholfen haben, da sind sich alle Familienmitglieder sicher.

Ein Möhrring wartet noch auf seine Besitzerin

Fraglich bleibt, ob ein Ehering, der in Schriesheim mit Hilfe eine Karotte aufgefunden wurde, wieder zu seiner Besitzerin zurückgefunden hat. Der Ring steckte gut einen Zentimeter unter dem Ansatz zum Möhrenkraut fest, war sogar an einer Stelle gebrochen. Die Initialen waren nur sehr schwer lesbar. Wer einen solchen aus dem Kreis Hockenheim vermisst, solle sich doch bitte im städtischen Fundbüro melden.

Zur Not hilft auch ein Metalldetektor bei der Suche

Hat man es versäumt, Karotten auszusäen, kann man als Hobbygärtner und Gemüseliebhaber aber dennoch auf sein Finderglück hoffen: In Schwaben beispielsweise verlor eine Erntehelferin bei der Kartoffelernte ihren Ehering. 15 Jahre später wurde dieser zufällig von einem Hobbyschatzsucher durchleuchtet, der prompt den Ring fand. Nach dieser langen Zeit passte der Ring zwar nur noch auf den kleinen Finger, aber die 75-Jährige war dennoch überglücklich. Ähnlich erging es einer Badenerin aus Durlach: Im Sommer 1983 rutschte ihr der Ehering vom verschwitzten Finger, fiel ins Klo und verschwand in der Kanalisation. Die Hoffnung auf ein Wiederfinden hatte die Rentnerin längst verloren. Im Mai 2016 wurde auf einem Schrebergartenareal in Durlach ein Ring gefunden. Und weil die Rentnerin samt Mann seit Langem bei den Naturfreunden Mitglieder sind, erhielt das Paar eine Nachricht – und den Ring schließlich zurück. Der Ring war wohl mit Dünger auf die Anlage gelangt.