Das Zahl der neuen Schulart: „Guter Unterricht“ Foto: dpa-Zentralbild

Zwei Jahre nach Gründung der ersten Gemeinschaftsschulen im Land zieht deren Vereinsvorsitzender eine positive Zwischenbilanz: Die Kinder kämen gut voran, die Eltern seien sehr zufrieden.

Stuttgart - Die Gemeinschaftsschulen im Südwesten wehren sich gegen den Vorwurf, sie würden eine Art Kuschelpädagogik betreiben. „Wir sind hoch leistungsorientiert“, sagte der Vorsitzende des Vereins der Gemeinschaftsschulen im Land, Matthias Wagner-Uhl, im Interview mit unserer Zeitung. „Bei uns wird nicht herumgelungert oder herumgespielt“, so Wagner-Uhl. Vielmehr würden sich die Gemeinschaftsschulen daran orientieren, wie man nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gute Schule und guten Unterricht mache. Angst vor den Abschlussprüfungen, die die ersten Gemeinschaftsschüler 2018 ablegen werden, hat der Rektor der Gemeinschaftsschule in Neuenstein (Hohenlohekreis) nicht. „Wir werden gute Ergebnisse vorweisen können, das sehen wir jetzt schon.“

Den Vorwurf vonseiten der Realschulen und Gymnasien, die neue Schulart werde von der grün-roten Landesregierung finanziell bevorzugt, kann Wagner-Uhl nicht nachvollziehen. „Wenn man sich die Stundentafeln ansieht, dann sind wir Gemeinschaftsschulen sicher nicht überversorgt.“

Die grün-rote Landesregierung will die Gemeinschaftsschule neben dem Gymnasium als zweite Säule im Schulsystem etablieren. Derzeit gibt es 209 Gemeinschaftsschulen im Land, das ist etwa ein Zehntel aller weiterführenden Schulen. Jedes Schuljahr sollen rund 60 weitere Standorte dazukommen. Bislang sind die meisten dieser Schulen aus einer Hauptschule, zwei Dutzend auch aus einer Realschule entstanden.

Laut Wagner-Uhl interessieren sich inzwischen auch viele Realschul- und Gymnasiallehrer für die Arbeit der Gemeinschaftsschulen, „weil sie erkannt haben, dass es heutzutage andere Zugänge braucht, um erfolgreichen Unterricht zu machen“. Die Klassen seien ja auch in den anderen Schulformen immer heterogener geworden, und zwar schon vor Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung.