Die Mitglieder der Ahmadiyya-Muslim-Jamaat-Gemeinde machen den Garten des Hans-Rehn-Stifts winterfest. Foto: Amadeus Banerjee

Die muslimische Gemeinde Ahmadiyya-Muslim-Jamaat bringt den Garten des Hans-Rehn-Stifts in Rohr auf Vordermann. Die Männer helfen gerne, da ihr Glauben sie auch den Dienst an der Menschheit lehrt.

Vaihingen - Nach einer kurzen Kaffeepause wirken die Mitglieder der Gemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat voller Tatendrang. Rund um das Hans-Rehn-Stift werden fleißig Hecken geschnitten, die Laufwege mit dem Laubbläser zugänglich gemacht und überstehende Äste entfernt. Der große Garten der Seniorenwohnanlage muss natürlich gerade im Herbst gepflegt werden. Und diese Arbeit haben einige Mitglieder der Gemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat übernommen.

Freiwillige Gartenarbeit am Wochenende

Im Rahmen des Sozialen Marktplatzes der Stadt Stuttgart hat sich die Gemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat bereits zum zweiten Mal zur Gartenarbeit an der Supperstraße gemeldet. Für diesen kostenlosen Dienst bekommt die Glaubensgemeinschaft eine symbolische Gegenleistung, und zwar einen Bericht in der Hauszeitung „Rehn-Bote“. Doch das ist den freiwilligen Helfern nicht wichtig. Sie haben religiöse Gründe. Und deshalb arbeiten sie an einem Samstag freiwillig im Garten.

Durch die Religion zu gemeinnützigen Aufgaben

Eine Säule der Ahmadiyya Muslim Jamaat ist neben dem Dienst gegenüber dem Schöpfer, worunter auch tägliche Gebete fallen, der Dienst an der Menschheit. Gleichzeitig lehrt ein solcher Dienst die Gläubigen Demut. Und so haben sich Kamal Ahmad und mehr als zehn weitere Anhänger der islamischen Reformgemeinde zur Mithilfe in dem Pflegezentrum in Rohr entschlossen. „Wir möchten das tun, was uns unsere Religion als richtig lehrt“, erzählt Ahmad.

Im Garten wird im Stillen gebetet

Diese beiden Säulen, also der Dienst dem Schöpfer gegenüber und der Dienst an der Menschheit stehen gleichberechtigt nebeneinander, ohne dass ein Dienst auf Kosten des anderen Dienstes vollzogen wird. Zwar soll am Tag fünfmal gebetet werden, der Islam sei aber keine starre Religion. „Wir haben in diesem Fall die Möglichkeit, das Gebet während der Gartenarbeit zu verschieben.“ Statt eines gemeinsamen Mittagsgebetes, konnte so jeder Gläubige für sich selbst beten. „Zudem haben wir die Arbeit mit einem stillen Gebet begonnen und beendet“, erzählt Ahmad.

Der Leiter der Einrichtung, Jens Eckstein, ist angetan von der Hilfe der Moslems. „Wir freuen uns über diese Unterstützung sehr, und die Tatsache, dass wir dafür kein Geld aufwenden müssen, kommt den Bewohnern unserer Einrichtung natürlich zugute“, sagt Eckstein.

Die Gartenarbeit eröffnet neue Begegnungen

„Die Hilfeleistung der muslimischen Gemeinde bietet zudem eine tolle Möglichkeit, mit diesen Menschen in Kontakt zu treten“, sagt der Leiter der Einrichtung. Auch die Bewohner seien sehr angetan und würden die Mitglieder der Ahmadiyya Muslim Jamaat unterstützen und helfen, wo es nur geht. Den Hausleiter freut vor allen Dingen, dass die Bewohner keinerlei Vorurteile gegenüber den Helfern hätten. „Die Integration funktioniert wirklich ausgesprochen gut“, sagt Eckstein.

Zusammen arbeiten, ohne Vorurteile

Er selbst leitet zusammen mit einigen Bewohnern die Mitglieder der Ahmadiyya-Muslim-Jamaat-Gemeinde an und hilft zudem selbst beim Heckenschneiden. Ein Bewohner erzählt, er wäre sehr zufrieden mit der Unterstützung der Freiwilligen. „Ich habe da auch absolut keine Vorurteile und bin froh, dass die Herren hier so gut mithelfen.“ Und vor allem zügig – nach nur wenigen Stunden sieht die Anlage rund um das Hans-Rehn-Stift wieder top gepflegt aus.