Im Hemminger Wald dürfen künftig nur noch 680 Festmeter Holz eingeschlagen werden. Foto: factum/Granville

Laut dem Forstplan soll in der nächsten Periode weniger Holz im Gemeindewald eingeschlagen werden.

Hemmingen - Im Hemminger Gemeindewald wurde in den letzten zehn Jahren mehr Holz genutzt als nachgewachsen ist. Das geht aus dem Bericht des Landesforstbetriebs ForstBW hervor, den Helmut Weißhaar, Forsteinrichter bei ForstBW, und Michael Nill vom Fachbereich Forsten des Landratsamtes Ludwigsburg am Dienstagabend vorgestellt haben.

Zehn Jahre ist es her, als der Hemminger Wald das letzte Mal genauer unter die Lupe genommen wurde. Damals, 2007, wurde im Gemeinderat beschlossen, dass jährlich insgesamt 1 100 Festmeter Holz eingeschlagen werden dürfen. Dieser Hiebsatz von 11 000 Festmetern auf zehn Jahre hochgerechnet wurde in Hemmingen ziemlich genau erfüllt, obwohl Dürreschäden nach dem Trockenjahr 2003 den Bäumen zu schaffen machten.

Das Alterklassenverhältnis der Bäume ist unausgeglichen

Der neue Plan sieht vor, dass in den nächsten zehn Jahre nur noch 680 Festmeter jährlich genutzt werden dürfen – was deutlich unter dem alten Wert liegt. „Rückläufige Hiebsätze gibt es aber in allen Kommunalwäldern“, sagte Weißhaar. Der Grund ist, dass durch die starke Nutzung in den letzten Jahren der Holzvorrat um rund zehn Prozent gesunken ist. Hinzu kommt, dass heftige Stürme und auch fresswütige Käfer die Bäume nachhaltig schädigten.

Im Hemminger Gemeindewald sind laut dem Bericht der Forstexperten zudem die Altersklassen sehr unausgeglichen. Aktuell prägen junge Bäume den Wald. Der vorgesehene Anbau von drei Hektar wurde mit insgesamt elf Hektar in der vergangenen Periode weit übertroffen. Der Anteil der alten Bäume hat hingegen abgenommen. Ein deutlicher Mangel besteht insbesondere in den mittleren Altersklassen, also Bäume, die zwischen 60 und 100 Jahre alt sind. „In dieser Altersklasse bestehen kaum Nutzungsmöglichkeiten“, sagte Weißhaar.

Die Ertragslage zeichnet sich ungünstig ab

Das Gesicht des Gemeindewaldes hat sich so von einem – im Forstjargon sogenannten – altholzreichen Abbaubetrieb zu einem von Jungholz geprägten Aufbaubetrieb gewandelt. Künftig steht in Hemmingen deshalb die Bestandspflege im Mittelpunkt. Zudem sollen künftig wieder mehr Bäume wachsen. Insbesondere die Eiche, die ohnehin 31 Prozent der Fläche des Gemeindewaldes ausmacht (gefolgt von der Buche mit 28 Prozent), und die Douglasie sollen den Hemminger Wald bevölkern. Der Anteil der Nadelbäume wird hingegen aller Voraussicht nach von 13 auf zehn Prozent sinken. „Die Sturmereignisse der letzten Jahre haben unser Denken geprägt“, sagte Nill. Nadelbäume seien bei Stürmen nicht so standhaft.

Mit Holz Geld zu verdienen, wird etwas schwieriger. Die Ertragslage zeichnet sich laut den Experten ungünstig ab. Das liegt insbesondere an dem stark rückläufigen Hiebsatz, und dann sind da noch die Kosten für die Pflege der jungen Bäume. Wolfgang Gerlach von den Freien Wählern warf ein, dass die ungünstige Ertragslage den ohnehin problematischen Hemminger Haushalt belasten könnte. Eine Holzpreiserhöhung aufgrund des gesunkenen Angebots als Ausgleich sei momentan aber nur Spekulation, so Nill. Der Blick geht vielmehr ins nächste Jahrzehnt: Dann soll der Holzvorrat wieder wachsen.