Während der Sitzung entspann sich eine kontrovers geführte Diskussion. Foto: Pascal Thiel

Der Gemeinderat lehnt mehrheitlich einen bereits im Technischen Ausschuss besprochenen Entwurf zur Neugestaltung der Einmündung in die Stuttgarter Straße in Beutelsbach ab.

Weinstadt - Es wird dringend Zeit, dass an dieser Stelle etwas passiert.“ Grünenrätin Annette Rebmann bringt im Weinstädter Gemeinderat die Meinung vieler ihrer Kollegen auf den Punkt. „Aber die Lösung, die sie uns hier präsentieren, ist nur die beste aller schlechten Lösungen.“

Pläne nach Sitzung des Ausschusses überarbeitet

Die Ulrichstraße im Weinstädter Teilort Beutelsbach endet in einer großzügig angelegten Einmündung in die Hauptdurchfahrtsstraße des Ortes, die Stuttgarter Straße. Momentan bietet sie den Autofahrern, die von der Ulrichstraße aus in die Stuttgarter Straße fahren wollen, eine Links- und eine Rechtsabbiegespur, jedoch keine Ampelregelung. Da in der Stuttgarter Straße täglich etwa 15 000 Autos den Weinstädter Teilort passieren, dauert es manchmal mehrere Minuten, bis man in die Hauptstraße einfahren kann. Was manchen Autofahrer schon jetzt zu Umwegen über das angrenzende Wohngebiet verleitet. Jetzt gibt es einen Entwurf des Büros Bolz & Palmer zur Neugestaltung der Ulrichstraße, der nach seiner Vorstellung im Technischen Ausschuss überarbeitet wurde. Offene Fragen, so der Plan, hätten nun im Gemeinderat geklärt werden sollen.

Verdolung des Schweizerbachs muss dringend saniert werden

„So werde ich dem Entwurf sicher nicht zustimmen“, erklärte gleich zu Beginn der Aussprache Sabine Dippon von den Freien Wählern. Auch aus der CDU-Fraktion kam Widerstand. „Das sieht ja alles ganz schön aus“, stellte der Fraktionsvorsitzende Ulrich Witzlinger fest, „und dass die Umgestaltung eine Aufwertung der Ulrichstraße ist, bleibt unbenommen. Ich glaube aber, dass die Anwohner in der Stuttgarter Straße das nicht so gut finden“, bewertete Witzlinger den Vorschlag.

Ein Grund für den Zeitpunkt der angedachten Umgestaltung ist die dringend notwendige Sanierung der Verdolung des darunter fließenden Schweizerbachs. Das erklärte Ziel der Stadt ist es darüber hinaus, die Ortskerne aufzuwerten, und das sei mit diesem Entwurf vollauf gelungen, erklärte der Erste Bürgermeister Thomas Deißler. Die größten Veränderungen zum Status quo sind zum einen die Schließung der „kleinen“ Ulrichstraße, die bislang im Kreuzungsbereich noch zusätzlich von der Einmündung abging, und nach dem Entwurf nun auf die Mühlstraße umgeleitet werden soll. Zum anderen soll damit die Einmündung verengt, die beiden Abbiegespuren auf eine Spur für beide Richtungen vereinfacht und eine Ampel installiert werden kann.

Details der Planung finden keinen Anklang

Die Einrichtung einer Ampel, die den Bus ohne Zeitverzögerung aus der Ulrichstraße in die Stuttgarter Straße einbiegen ließe, sorgte jedoch für weitere Kontroversen unter den Ratsmitgliedern. Bei jeder Busausfahrt würde der fließende Verkehr, der in der Hauptdurchfahrtsstraße ohnehin kurz vor dem Kollaps stehe, in regelmäßigen Abständen zum Stillstand gebracht. Und den Anwohnern in der Stuttgarter Straße werde eine unzumutbare Last aufgezwungen, hieß es verschiedentlich.

Für den Vorsitzenden der SPD-Fraktion Hans Randler hingegen stellte der Entwurf „einen echten Gewinn für Beutelsbach“ dar, wenn ihm auch kleinere Probleme bei der Umsetzung durchaus bewusst seien. Doris Groß (GOL) sprach sich ebenfalls für den Entwurf aus und brachte noch ein weiteres Thema in die Diskussion ein. Die geplante Bushaltestelle in der neugestalteten Ulrichstraße sei nur wenige hundert Meter von der nächsten Haltestelle entfernt, da sei es doch viel wichtiger, eine Haltestelle draußen an der Halle zu bauen, als hier durch den auf der Straße anhaltenden Bus den Verkehr kurz nach der Einmündung auszubremsen, stellte sie fest.

Der Oberbürgermeister drängt schließlich zur Abstimmung

Als schließlich Hakan Olofsson aus der CDU-Fraktion auch noch die prekäre Parkplatzsituation/* in der Ulrichstraße anführte, die durch den Entwurf nur minimal verbessert werde, sah sich Oberbürgermeister Michael Scharmann in der Pflicht, zur Abstimmung aufzurufen. Der Vorschlag zur Umgestaltung der Ulrichstraße wurde mit einer Mehrheit aus CDU und Freien Wählern abgelehnt. Das Konzept ist zunächst einmal durchgefallen.