Den Versicherungskonzern Allianz zieht es nach Vaihingen. Foto: Rüdiger Ott

Der Versicherungskonzern Allianz will innerhalb von Stuttgart mit seinen 4000 Mitarbeitern umziehen. Dafür braucht er ein neues Baurecht.

Stuttgart - Der Technikausschuss des Gemeinderates hat am Dienstag den ersten Schritt zum Umzug von 4000 Arbeitsplätzen der Allianz Deutschland AG aus der Innenstadt nach Vaihingen getan. Alle Fraktionen mit Ausnahme von SÖS/Linke plus (drei Gegenstimmen) begrüßten die Entscheidung des Versicherungskonzerns.

Die Räte setzten das Planungsverfahren zur Änderung des Flächennutzungsplanes und der Aufstellung eines Bebauungsplanes in Gang. Für die Büros, Tiefgaragen mit bis zu 1500 Stellplätzen und eine Sporthalle sollen das bisherige Sportgebiet des TSV Georgii Allianz an der Heßbrühlstraße in Vaihingen sowie Flächen des städtischen Abfallwirtschaftsbetriebs und Grundstücke an der Liebknechtstraße genutzt werden. Das Planungsgebiet ist 51 000 Quadratmeter groß, grenzt an das Gewerbegebiet Wallgraben, und ist bisher als Grünfläche mit der Zweckbestimmung Sportgelände ausgewiesen. Die Allianz will die neuen Büros Anfang 2021 beziehen. Ihre Mietverträge in der Reinsburg- und Uhlandstraße enden dann.

Verkehrskonzept fehlt noch

CDU, Grüne, SPD, Freie Wähler, AfD und FDP lobten die Entscheidung des Unternehmens. Wichtig sei ein Verkehrskonzept, das nicht nur das Gewerbegebiet und die Allianz-Ansiedlung, sondern auch die Daimler-Neubauten im Gebiet (4000 Arbeitsplätze) umfasse. Die Nord-Süd-Straße solle ausgebaut, der Bahnhof in Vaihingen Regionalhalt werden, sagte Carl-Christian Vetter für die Christdemokraten. Georgii Allianz erhalte mit dem Neubau die Chance, „sich moderner zu präsentieren“.

Vor einem Architektenwettbewerb müssten alle Gutachten, auch zur Verkehrsbelastung, vorliegen, sagte Beate Schiener (Grüne). Das Gebiet sei zwar hervorragend an den öffentlichen Verkehr angebunden, dennoch solle eine Seilbahn geprüft werden. Und ob 14 Stockwerke wegen des Luftaustauschs möglich seien, müsse man sehen. Die Verkehrssituation sei mit Mängeln behaftet, sagte Hans H. Pfeifer (SPD), viele Probleme ungelöst. Er habe Zweifel am Zeitplan.

Seilbahn soll geprüft werden

Aus Sicht von SÖS/Linke plus gehen Stadtverwaltung und Rat in der falschen Reihenfolge vor. „Ökologische Prinzipien werden über Bord geworfen“, sagte Luigi Pantisano. Es fehle die lange versprochene Strukturplanung für Vaihingen. „Der Verkehr ist an der Oberkante“, sagte er. Die Grünen zündeten mit der Seilbahn „Nebelkerzen“. Man nehme an, dass diese Idee geprüft werde, reagierte Schiener. Man arbeite alle relevanten Themen ab, versprach Baubürgermeister Peter Pätzold (Grüne). Im Herbst solle ein Zwischenstand zum Verkehrsstrukturplan präsentiert werden.