Das Sparbuch ist derzeit alles andere als eine gewinnbringende Geldanlage. Foto: dpa

Für Sparer sollte es aus Sic ht von Experten darum gehen, in der Krise möglichst wenig Vermögen zu verlieren. Dabei dürften sie sich nicht länger an Zinsen klammern.

Stuttgart - Experten warnen Anleger vor überhöhten Zinsversprechen von unseriösen Beratern. „Wir erleben einen Aufwind bei schwarzen Schafen. Wer acht und mehr Prozent verspricht, ist unseriös“, sagte der Stuttgarter Ökonom Marc Friedrich bei der Diskussion über Geldanlagen unserer Zeitung im Buchhaus Wittwer. „Die hohe Zinsphase ist vorbei. Eine neue Zeitrechnung hat begonnen.“ Aus Friedrichs Sicht gehe es für Sparer nicht mehr darum, möglichst viel Geld zu verdienen. „Es geht darum, möglichst wenig Vermögen zu verlieren.“

In Zeiten von Minizinsen und Strafzinsen müssen Sparer über alternative Geldanlagen zu Sparbüchern und Tagesgeldkonten nachdenken. Laut Experten dürfe man sich nicht länger an Zinsen klammern, sondern müsse sein Vermögen selbst in die Hand nehmen und attraktive Anlagen suchen. „Die Bürger müssen mündige Investoren werden. Das Geld gehört nicht mehr aufs Konto.“

Richard Dittrich, der Leiter der Kundenbetreuung an der Stuttgarter Börse, rät Verbrauchern, nur in Anlagen zu investieren, die sie verstehen und bestenfalls anfassen können. „Es ist wichtig, sich mit Geldanlagen auseinanderzusetzen, Sie müssen zu einem passen“, sagte Dittrich. Das ziehe ein Aufwand mit sich. „Sich mit Anlagen zu beschäftigen, bedeutet Arbeit. Die muss sich aber jeder machen. Wir Deutsche sind esnicht gewohnt, mit unserem Geld zu arbeiten“, sagte Dittrich.

Laut einer Studie des Versicherungsriesen Allianz haben die Niedrigzinsen seit dem Jahr 2010 die deutschen Sparer 23 Milliarden Euro gekostet. Die deutschen Sparer haben im Jahr 2013 pro Kopf 67,60 Euro verloren. Der Inflationseffekt ist nicht berücksichtigt. Nach Zahlen des ersten Quartals dürfte der Pro-Kopf-Verlust in diesem Jahr auf 71,60 Euro ansteigen.