„Ihre Meinung ist uns wichtig!“ Laut statistischen Angaben der Stadt konnten etwa ein Drittel der Anregungen auf gelben Karten in diesem Halbjahr umgesetzt werden. Foto: Archiv

Ein Beispiel in Feuerbach zeigt, dass Kritik und Vorschläge von Anwohnern bei der Stadt durchaus Gehör finden können. Laut statistischen Angaben der Stadt konnten etwa ein Drittel der Anregungen auf gelben Karten in diesem Halbjahr umgesetzt werden.

Feuerbach - Seit Ende Juni erneuert die Netze BW Gas- und Wasserleitungen im oberen Bereich der Stuttgarter Straße. Ein Teil der Straße wurde aufgegraben, deshalb musste die Spur stadtauswärts in diesem Bereich gesperrt werden. Der Verkehr wurde von der Wiener Straße über die Salzburger Straße umgeleitet.

„Schon wieder ein Baustelle in Feuerbach an zentraler Stelle“, stöhnte nicht nur Jochen Heidenwag, der Vorsitzende des örtlichen Gewerbe- und Handelsvereins. Während die Umleitung durch die Salzburger Straße nachvollziehbar war, sorgte eine andere damit in Verbindung stehende Verkehrsregelungsmaßnahme beim Bürger vor Ort für Kopfschütteln und Unmut: Mit der Einrichtung der Baustelle auf der Stuttgarter Straße wurde gleichzeitig ein kleiner Teilabschnitt der Wiener Straße im Bereich zwischen der Stuttgarter Straße und der Kapfenburgstraße stadteinwärts gesperrt. Ein Anwohner, der am Kitzbühler Weg wohnt, meldete sich bei der Nord-Rundschau: „Es gibt keinen ersichtlichen Grund, warum dieses kurze Stück der Wiener Straße gesperrt werden muss“, meinte er. Für ihn als Anwohner falle jetzt ein 10 Mal längerer Umweg an, wenn er zum Wilhelm-Geiger-Platz kommen wolle. Zudem seien insbesondere die Anwohner in diesem Gebiet in den zurückliegenden Monaten wegen der Sperrung der Feuerbacher-Tal-Straße und durch die Umleitung durch die Kapfenburgstraße Belastungen ausgesetzt gewesen.

Beschwerdemanagement hat gut funktioniert

In diesem Tenor verfasste er auch einen Text an die Stadt, den er allerdings nicht ans Amt für öffentliche Ordnung, sondern ans sogenannte Gelbe-Karten-Team der Stadt schickte – mit der Bitte, „die Sperrung, beziehungsweise die Einbahnstraßenregelung aufzuheben“. Die Antwort auf die Gelbe Karte überraschte ihn: „Man hat mir geschrieben, dass die durch die Bauarbeiten bedingte Sperrung an dieser Stelle testweise aufgehoben werden soll.“ In seinem Fall habe das Beschwerdemanagement mittels Gelbe Karte gut funktioniert, meint der Anwohner, der nicht namentlich genannt werden will.

Seit November 1997 gibt es dieses Instrument bei der Stadt. Auf den Karten, die sowohl im Rathaus und den Bürgerbüros ausliegen, können Bürger der Stadt mitteilen, wo aus ihrer Sicht der Schuh drückt. Das Angebot wird genutzt. Allein im ersten halben Jahr 2015 gab es 3800 Eingaben, Tendenz steigend. Dass immer mehr Bürger der Stadt die so genannte gelbe Karte zeigen und auf diesem Weg Kritik, Beschwerden, aber auch Ideen, Anregungen und Lob loswerden wollen, hängt auch mit den neuen Eingabewegen zusammen. Seit dem Dezember 2012 könne man auch ein Online-Angebot nutzen und seit Mai 2013 gebe die Gelbe Karte auch als Stuttgart-App, sagt eine Stadtsprecherin. Außerdem nehme auch das städtische ServiceCenter telefonische Eingaben für das Beschwerdemanagement auf.

Erneute Sperrung möglich

Bernd Eichenauer vom Amt für öffentliche Ordnung bestätigt, dass mehrere Bürger die Sperrung beanstadtet hätten. „Nach Rücksprache mit den Projektverantwortlichen und der Baufirma haben wir die Sperrung der Wiener Straße testweise aufgehoben und beobachten, ob sich die Verkehrssituation an diesem Punkt verschlechtert“, sagt der Leiter der Dienststelle Verkehrsregelung. Sollte letzteres eintreten, müsste die Sperrung erneut eingerichtet werden.