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Damit die Turnhalle bald wieder genutzt werden kann, wird sie nun von innen saniert – das reicht aber nicht aus. Die große Baustelle folgt wohl im Herbst.

Geislingen - Wie man konstruktiv streiten und am Ende ein Ergebnis präsentieren kann, mit dem alle zufrieden sind, hat jetzt der Göppinger Kreistag beim Thema Wölkhalle vorgemacht: Das Gremium hat bei einer Enthaltung zugestimmt, die Halle bis zum Ende der Pfingstferien von innen soweit zu sanieren, dass sie wieder für den Schul- und den Vereinssport genutzt werden kann. Bei der Sanierung soll der Betonboden der Halle mit Epoxidharz, Dichtschlämmen oder Bitumen gegen von unten eindringendes Wasser abgedichtet werden, danach wird ein neuer Sportboden verlegt.

Weil diese rund 420 000 Euro teure Sanierung allerdings wenig nutzen wird, wenn es in Geislingen erneut zu Starkregen kommt, soll im zweiten Schritt – mutmaßlich im Herbst – ein Drainagesystem unter der Halle verlegt werden. Diese deutlich aufwendigeren und teureren Arbeiten können komplett von außen gemacht werden. Die Bauverwaltung des Landrastamts rechnet mit Kosten von rund 1,1 Millionen Euro. Der Sportbetrieb muss für die Arbeiten nicht unterbrochen werden, denn es ist geplant, eine Hauptleitung von außen unter der Bodenplatte der Halle in den Untergrund zu treiben. Von dort aus sollen weitere Drainagerohre unter den Halleboden getrieben werden, die bei Starkregen das Wasser aus dem Untergrund ableiten. Denn die Halle hat ein grundsätzliches Problem: Sie wurde auf Kies gebaut, in dem einst die nahe Eyb floss.

Kreisräte hatten zunächst viel Kritik

Bei Starkregen steigt das Grundwasser dort stark an, drückt von unten gegen den Hallenboden und dringt durch feine Haarrisse in die Halle ein. Früher war das kein Problem, weil der Gussbetonboden der Halle ohne Schäden abtrocknete. Doch solche Böden sind heute nicht mehr zulässig. Die inzwischen üblichen Sportböden saugen sich mit dem Wasser voll und sind danach nicht mehr zu gebrauchen.

Vor rund drei Wochen hatten die Kreisräte im Verwaltungsausschuss noch heftig gestritten, weil sie mit den Vorschlägen der Verwaltung zur Sanierung der Wölkhalle nicht einverstanden waren. Die Ideen seien noch zu wenig ausgereift, es gebe zu viele offene Fragen, schimpften die Kreisräte, und es sah schon so aus, als würde es noch viele Monate dauern, bis die Vereine und Schulen die Halle wieder nutzen könnten.

CDU schlägt Kompromiss vor

Die Kreisräte störte unter anderem, dass noch nicht klar war, wie viele Rohre nötig sein würden, um das Grundwasser im Griff zu behalten. Dies soll nun ein hydrogeologisches Gutachten klären. Die Lösung präsentierte am Ende der CDU-Kreisrat Matthias Wittlinger: Er schlug vor, die Halle zunächst innen zu sanieren, um den Sportbetrieb möglichst schnell wieder aufnehmen zu können, und in dieser Zeit in aller Ruhe die noch notwendigen Voruntersuchungen abzuschließen, um die Pläne für das Drainagesystem abzusichern. Damit zeigten sich bereits der Ausschuss und die Verwaltung zufrieden, der gesamte Kreisrat folgte dem Vorschlag ebenfalls.

Sollte es in Geislingen zu Starkregen kommen bevor das Drainagesystem fertig ist, muss der Boden zwar ein weiteres Mal saniert werden, diese Lösung ist allerdings wesentlich günstiger, als eine Traglufthalle, über welche die Verwaltung als provisorische Lösung für die Schulen und Vereine nachgedacht hatte.

Ebenfalls kein Thema mehr ist der immer wieder ins Spiel gebrachte komplette Neubau der Halle. Zum einen würde ein solcher dem Leiter des Kreishochbauamts, Rainer Mittner, zufolge rund acht Millionen Euro verschlingen, zum anderen würde der Sportbetrieb dann wohl auf unabsehbare Zeit ganz zum Erliegen kommen.