Ein Salz- und Pfefferstreuer: Rechts das Original, links die Fälschung Foto: dpa

Über das Internet gekaufte Plagiate machen der deutschen Wirtschaft immer stärker zu schaffen. Der deutsche Zoll stellte im vergangenen Jahr 3,9 Millionen Produkte sicher – 23 Prozent mehr als 2012.

Stuttgart - Über das Internet gekaufte Plagiate machen der deutschen Wirtschaft immer stärker zu schaffen. Der deutsche Zoll stellte im vergangenen Jahr 3,9 Millionen Produkte sicher – 23 Prozent mehr als 2012. Der Wert der Plagiate stieg von 127,4 auf 134 Millionen Euro. Dabei wurden 72 Prozent über Post- und Kurierdienste versandt. Der Großteil von ihnen wurde über das Internet aus Drittstaaten direkt an die Verbraucher geschickt.

„Die größte Gefahr geht vom Online-Shopping aus“, sagte Anke Seifert von der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart. „Vor allem junge Leute sollten sich bei Internet-Einkäufen überlegen, ob sie Urheberrechte verletzen. Das fehlende Unrechtsbewusstsein vieler Konsumenten ist bedenklich.“

Im Stuttgarter Zollamt Hafen fallen vor allem Turnschuh-Imitate auf. Oft hätten sie Schüler bestellt, sagt Pressesprecherin Stefanie Bernthaler. „Seit einem Jahr werden wir mit gefälschten Turnschuhen von Nike überflutet.“ Beliebt seien auch Imitate von Luxus-Handtaschen, Sonnenbrillen, Uhren, T-Shirts und Handyakkus. Insgesamt stellte das Hauptzollamt Stuttgart im vergangenen Jahr 28 000 Plagiate sicher – rund 25 000 mehr als 2012 bzw. 2011. Mehr als 90 Prozent hatten Verbraucher geordert. Im Original wären die Waren fast 300 000 Euro wert gewesen.

Die Fälscher gingen immer raffinierter vor, so würden komplette Webseiten von Internetläden perfekt imitiert und Markenprodukte nicht zu günstig angeboten, damit die Kunden keinen Verdacht schöpften, heißt es bei der Aktion Plagiarius. Die meisten Fälschungen werden aus China und Hongkong eingeführt. Allerdings sitzen bei Plagiaten in der Industrie die Auftraggeber auch oft in Deutschland.