Wanderweg hoch über dem Remstal - die Gartenschau kommt einige zu teuer Foto: Gabriele Lindenberg

Die große Euphorie über die interkommunale Gartenschau Remstal im Jahr 2019 ist einer gewissen Ernüchterung gewichen. Etliche Gemeinderäte monieren die steigenden Kosten für die neue Geschäftsstelle in Schorndorf.

Stuttgart - Unter dem Motto Stadt, Land, Rems wird vom 6. April bis 27. Oktober 2019 ein Großereignis stattfinden, das es in dieser Form noch nicht gegeben hat. Alle 16 Kommunen entlang der 80 Kilometer langen Rems von Essingen an der Quelle im Osten bis Remseck an der Mündung in den Neckar im Westen beteiligen sich – 16 Perlen, wie an einer Schnur aufgereiht, präsentieren sich mit ihren speziellen Preziosen den Gästen.

Das Projekt basiert auf dem einst vom Verband Region Stuttgart (VRS) entwickelten Masterplan Landschaftspark Rems. Bisher habe sich die Region bereits an 25 Projekten im dortigen Landschaftspark beteiligt, etwa für Fischtreppen, Radwege oder den neuen Neckarstrand bei Remseck, erklärte Regionaldirektorin Nicola Schelling am Mittwoch im Wirtschaftsausschuss des Regionalparlaments. Sie lobte das „schlüssige und überzeugende Gesamtkonzept“, das zumindest am 26. März 2014 auch den 16 Kommunen in den insgesamt drei Landkreisen gefiel.

An jenem Tag gaben die Rathauschefs sowie Regionalpräsident Thomas S. Bopp grundsätzlich ihr Ja-Wort zum Projekt in Form einer Unterschrift unter die sogenannte Durchführungsvereinbarung. Dabei verpflichteten sich die Kommunen, ihren inhaltlichen und auch finanziellen Beitrag zur interkommunalen Gartenschau Remstal (offizielle Abkürzung: ikG 2019) zu leisten.

Die seinerzeitige Begeisterung ist mancherorts allerdings einem mal sanften, mal energischen Grummeln gewichen. Im Rahmen der aktuellen Haushaltsberatungen kritisierten in Korb wie in Remshalden etliche Gemeinderäte, dass die prognostizierten Kosten für die neue Geschäftsstelle, die im Schorndorfer Rathaus angesiedelt wird, mittlerweile aufs Doppelte steigen dürften. Korb müsste dann 90 000 Euro zahlen, Winterbach beispielsweise statt 30 000 nun 60 000 Euro. Moniert wurde zudem, dass die Folgekosten in den kommenden Jahren noch gar nicht näher dargestellt worden seien.

Thorsten Englert, Schorndorfer Kämmerer und designierter Geschäftsführer des Projekts, eilte kürzlich ins Winterbacher Ortsparlament, um „ein bisschen Schwung und Begeisterung“ zu erzeugen. Dass derart viele Kommunen sich an einer Gartenschau beteiligen, die so gar nichts von den üblichen „Blümlesschauen“ an sich habe, sei „bisher einmalig in Deutschland, noch keiner hat sich an so ein Projekt herangewagt“. Möglicherweise sei es ein Risiko, aber die Teilnahme werde sich auszahlen: „Das Remstal steht vor einer Jahrhundertchance.“

So sehen es auch die Regionalräte. Im Wirtschaftsausschuss stärkten die Vertreter aller Fraktionen der ikG den Rücken und stimmten dem Beitritt zur demnächst zu gründenden interkommunalen Gartenschau GmbH zu. Wobei die Geschäftsanteile hier bei lediglich 1500 Euro liegen. Das Projekt biete auch kleinen Kommunen die Gelegenheit, an einer Gartenschau zu partizipieren, lobte Werner Häfele (CDU).

Er forderte allerdings von Nicola Schelling noch eine genauere Kostenaufstellung, nachdem nun „eine kommerzielle GmbH gegründet“ werde. Nach der Unterstützung gehen die Verantwortlichen davon aus, dass nun doch keine Kommune abspringen wird. „Ich glaube nicht, dass da noch gewackelt wird“, meinte Schelling. Und Bopp: „Ich bin sicher, dass alle bei der Stange bleiben werden und sich keiner eine solche Schmach leisten wird.“