Wenn sie nicht schnell in die Wohnung kommen, geben viele Einbrecher auf – ein Argument für einbruchshemmende Fenster Foto: dpa

Angesichts der vielen Flüchtlinge wird derzeit eher der Ruf nach einer Lockerung der Bauvorschriften laut. Baden-Württembergs Innenminister Reinhold Gall (SPD) schimmt da gegen den Strom: Angesichts der vielen Einbrüche fordert er, bei Neubauten für Fenster und Türen Mindeststandards vorzuschreiben.

Stuttgart - Im Kampf gegen Einbrecher setzt sich Baden-Württembergs Innenminister Reinhold Gall (SPD) für bundesweit schärfere Bauvorschriften ein. „Ich bin dafür, bei Neubauten für Fenster und Türen bestimmte Sicherheitsstandards vorzuschreiben“, sagte Gall im Gespräch mit unserer Zeitung. „In Holland gibt es solche Vorschriften und dort funktioniert es“, so Gall weiter. Die Mehrkosten seien minimal.

Nach Angaben von Galls Ministerium wird die Forderung auf der nächsten Konferenz der Innenminister am 3. und 4. Dezember ein weiteres Mal debattiert. Bislang gibt es in der Frage keinen Konsens; laut Gall ist auch Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) von der Idee nicht angetan.

Seit kurzem gibt es Zuschüsse

„Manche sind grundsätzlich gegen neue Vorschriften, aber ich finde, man muss die Schwerpunkte richtig setzen“, so Gall. Mehr als 40 Prozent der Einbrüche würden im Versuchsstadium stecken bleiben, weil der Schutz gut sei. Diese Quote lässt sich seiner Ansicht nach noch deutlich steigern. Seit kurzem gewährt der Bund über seine KfW-Förderbank Zuschüsse für den Einbau einbruchshemmender Fenster und Türen. Dafür stehen jährlich rund zehn Millionen Euro zur Verfügung.

Nach Jahren des starken Anstiegs verzeichnen die Ordnungshüter in Stuttgart dieses Jahr eine überdurchschnittliche Abnahme der Einbruchsdelikte. Laut Polizeipräsidium sind die Zahlen bis Ende September um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken – landesweit waren es nur 15 Prozent. Im Oktober habe das Stuttgarter Einbruchsdezernat sogar einen „noch viel größeren Rückgang“ verzeichnet, hieß es.

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