Harry Schlichtenmaier (†) Foto: Galerie

Er begegnete der Welt und mehr noch der Kunst mit Fragen, versuchte Entwicklungen kenntlich zu machen und stritt leidenschaftlich für eine „Kunst, die etwas zu sagen hat“. Am Mittwoch ist der Galerist Harry Schlichtenmaier im Alter von 69 Jahren völlig überraschend gestorben. r begegnete der Welt und mehr noch der Kunst mit Fragen, versuchte Entwicklungen kenntlich zu machen und stritt leidenschaftlich für eine „Kunst, die etwas zu sagen hat“. Am Mittwoch ist der Galerist Harry Schlichtenmaier im Alter von 69 Jahren völlig überraschend gestorben.

Stuttgart - Die Nachricht bestürzt. Harry Schlichtenmaier ist tot. Mittlerer Bruder des Galeristen-Trios Bert, Harry und Kuno Schlichtenmaier. Unausgesprochen, aber immer spürbar, seit nun fast vier Jahrzehnten Wortführer der Aktivitäten weit über den Südwesten hinaus. Und doch stimmt es. Harry Schlichtenmaier ist am Mittwoch im Alter von 69 Jahren völlig überraschend gestorben.

Seit 1979 verbindet sich die Vermittlungsarbeit der Brüder mit dem vormaligen Malteserschloss in Dätzingen, seit 2003 zudem mit dem Standort Stuttgart. Und immer wieder ist es Harry Schlichtenmaier, der für die Galerie künstlerisches Neuland erschließt beziehungsweise solche Schritte bewusst fördert.

Leitlinie ist bei der Durchquerung der Jahrzehnte – wobei Adolf Hölzel sowie Willi Baumeister und dessen Schüler auf Stuttgarter Seite sowie HAP Grieshaber und dessen Ende der 1950er Jahre die Neue Figuration begründende Klasse in Karlsruhe feste Größen bleiben, eine grundlegende Position: „Man muss von einer Sache überzeugt sein.“

Harry Schlichtenmaier sagt diesen Satz sehr bewusst. Betont ihn, lässt ihn klingen – als Aussage, als Frage, als Forderung. Jedoch – so sehr er von der Kunst begeistert ist, so sehr besorgt ihn doch auch, was mit der Kunst passiert. „Die Schere geht auf“, sagt Harry Schlichtenmaier in den vergangenen Jahren immer wieder. „Zwischen dem, was die Menschen über Kunst wissen und den Preisen, zu denen Kunst gehandelt wird“. Nachdenklich wirkt er dabei. „Ich beobachte eine Entwicklung“, sagt er dann, „der sich niemand entziehen kann“. „Und doch“, fügt er hinzu, „und doch wollen uns müssen wir uns dem entgegenstellen“.

Das ist es wohl, was die Brüder meinen, wenn sie jetzt sagen „Sein Ethos bleibt bestehen, auch wenn die Trauer unermesslich ist.“ Die Kunst hat einen Streiter in der Sache verloren, einen Denker, Wegweiser und Ermöglicher .