Blick in die Ausstellung Foto: Galerie Michael Sturm

„Schau doch mal rein“ ist die aktuelle Schau der Stuttgarter Galerie Michael Sturm (Christophstraße 6) betitelt. Zu sehen ist ein Panorama der (Denk-)Anstöße, durch das man fast beiläufig mitten in die internationale Gegenwartskunst gerät.

Stuttgart - Die Stuttgarter Galerie Michael Sturm bietet ein Stockwerk für die Kunst. Genauer ein Stockwerk für die Gegenwartskunst – und noch eine Feinstufe weiter ein Stockwerk für eine Kunst, die ihre Ziele mit großer Zurückhaltung zu erreichen sucht, ja, in der vielbeschworenen Konzentration auf das Wesentliche. Was bei Sturm zu sehen ist, geht von der Linie aus, so dass auch das Plastische zuvorderst Raumzeichnung ist.

Spektakulär im landläufigen Sinn kann ein Szenario entsprechender künstlerischer Arbeiten nicht sein. „Schau doch mal rein“ ist denn auch die aktuelle Schau in der Christophstraße 6 betitelt. Zu sehen ist ein Panorama der (Denk-)Anstöße, durch das man fast beiläufig mitten in die internationale Gegenwartskunst gerät. Da ist etwa der Dialog der Arbeiten des New Yorker Objektkünstlers Russell Maltz mit Arbeiten der ebenfalls in New York lebenden Konzeptkünstlerin Marcia Hafif. 1929 geboren, untersucht die Grande Dame der konzeptuellen Malerei weiter unverdrossen Farb- und Formverhältnisse. Dazwischen ein Betonblock von Moris, eine Setzung auch dies.

Eine vergleichbar intensive Formation der Analyse schaffen in einem weiteren Raum Werke von Roger Ackling, Sven Braun und noch einmal Russell Maltz. Wobei es die Leinwand des in Leipzig lebenden Sven Braun ist, die das Spiel mit der Frage nach den Verhältnissen der Dinge auf die Spitze treibt. Indem wir nichts sehen, sehen wir alles, und die Geschichte, so lehrt uns Braun hintersinnig, ist niemals jene, die uns erzählt wird.

Das, was dahinter liegt , interessiert auch den Stuttgarter Maler Herbert Egl. Er lässt seine Bilder stets ebenso aus sich heraus wachsen, wie auch aufgetürmte Formen wieder in den durch Farbaufträge geschaffenen Ebenen zu verschwinden scheinen. Feinsinn, der trägt, und im aktuellen Fall einen lyrischen Gegenpol zum buchstäblich verbissenen Humor der Filderbahnfreunde Möhringen bildet. Mausappetit macht deren Kegellandschaft möglich – da zeigt sich eines der Bilder des niederländischen Malers Lieven Hendriks zu Recht zurückhaltend als Studie über Graustufen.

Ein langer Flur kann zur Kunstfalle werden. Die Stuttgarter Objektkünstlerin Vanessa Henn macht dagegen Ernst mit der langen Horizontalen – und präsentiert eine farblich rhythmisierte Linie, die ein Handlauf ist, der eine Skulptur ist. Ein neuerlicher Grund, dem Ruf „Schau doch mal rein“ zu folgen – hinein in eine sorgsame Ausstellung, die mit den Bildern von Astrid Köppe nicht zuletzt noch eine in ihrer Souveränität überraschende malerische Position bietet. Zu sehen bis zum 30. April, Di bis Fr 13 bis 19 Uhr. Mehr: www.galerie-sturm.de.